Sommerfest im Sozialpsychiatrischen Zentrum

Untergiesing · Vorurteile und Ängste abbauen

Stolz auf eine gelungene Sommerfest-Sause im Sozialpsychiatrischen Zentrum – der Einladung von Leiter Hans Kiefer waren viele Gäste an die Teutoburger Straße 8 gefolgt. Foto: Hettich

Stolz auf eine gelungene Sommerfest-Sause im Sozialpsychiatrischen Zentrum – der Einladung von Leiter Hans Kiefer waren viele Gäste an die Teutoburger Straße 8 gefolgt. Foto: Hettich

Untergiesing · Mit Petrus quasi um die Wette lachte Hans Kiefer vorige Woche beim äußerst gelungenen Sommerfest des Sozialpsychiatrischen Zentrums an der Teutoburger Straße 8 in Untergiesing.

»Vorurteile und Berührungsängste« zwischen psychisch Kranken einerseits und der »gesunden« Gesellschaft auf der anderen Seite wollte der erfahrene, seit 1990 tätige Leiter der Sozialeinrichtung unter der Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes gerade auch mit einer derartigen Veranstaltung »abbauen helfen«.

Angesichts von über 200 zufriedenen Gästen, die sich während der mehrstündigen Veranstaltung im Innenhofareal tummelten oder sich bei den Führungen durch das Anwesen eingehend über das Spektrum des Hauses informierten, durfte Kiefer gegenüber unserer Zeitung zu Recht von einer »sehr gelungenen Veranstaltung« sprechen.

Neben der Möglichkeit zum intensiven Ausstausch mit den Bewohnern gab es reichlich Gaumenfreuden, eine gut bestückte Tombola und einen Produktverkauf aus der Fertigung der Bewohner. Viele wurden hier fündig bei fein gearbeiteten Holz-, Keramik- oder Lederwaren, Patchwork-Designdecken, oder Uhren in Tiffany-Technik.

Dazu gab es kostengünstige Second-Hand-Kleidung, Flohmarktartikel en masse und gebrauchte Literatur satt für Bücherwürmer.

Ob Stress im Job, Ärger mit dem Partner oder Ess-Störungen, laut Hans Kiefer »halten immer mehr Menschen der zunehmenden Belastung im Alltag psychisch nicht stand und suchen daher professionelle Unterstützung«. Genau in dieser schwierigen Gemengelage greift das umfassende Angebot des Sozialpsychiatrischen Zentrums (SPZ) in besonders effektiver Weise.

Sie ist eine Einrichtung speziell für diese psychisch kranken Erwachsenen und Menschen mit Psychosen, die laut Kiefer »für eine Teilhabe am öffentlichen Leben professionelle Unterstützung benötigen«. Derzeit verfügt das SPZ nahe den Isarauen an der Teutoburger Straße über insgesamt 107 Plätze.

Neben der vollstationären Versorgung von 87 Patienten bietet die Einrichtung noch einmal 20 Plätze für ambulantes Tagesprogramm. Zum vielseitigen Angebot gehören vor allem Gruppen- und Einzelgespräche mit einem Team aus Sozialpädagogen und Psychologen ebenso wie Arbeits- und Sozialtrainingsmaßnahmen und die konkrete Unterstützung beim oft schwierigen Umgang mit Behörden.

Freizeitangebote sowie therapeutische Freizeitmaßnahmen außerhalb und innerhalb der Einrichtung runden das Spektrum ab. Knapp 80 umfassend geschulte Mitarbeiter bilden derzeit Kiefers Team in der Einrichtung selbst sowie in den angeschlossenen Wohngruppen und Tagesstätten außerhalb des Zentrums.

Ob der Vielfalt des Angebots, der Leistungen und des intensiven Miteinanders zwischen Klienten und pädagogischem Personal waren viele Besucher des Sommerfestes sehr angetan. Kiefers Ziel vom »Barrierenabbau auf beiden Seiten« hat diese gelungene Veranstaltung in jedem Fall beigetragen. Da ließ sich dann auch Petrus nicht lumpen und sandte die erhofften Sonnenstrahlen auf das fröhliche Festvolk herab.

Harald Hettich

Artikel vom 20.08.2008
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