Haching II hat in der Regionalliga nichts zu verlieren

Unterhaching · Geschenkte Saison

Die zweite Mannschaft der Spielvereinigung bestreitet am Wochenende ihr erstes Heimspiel in der Regionalliga. Foto: SpVgg

Die zweite Mannschaft der Spielvereinigung bestreitet am Wochenende ihr erstes Heimspiel in der Regionalliga. Foto: SpVgg

Unterhaching · In kaum einem anderen Lebensbereich liegen Erfolg und Misserfolg so dicht beieinander wie im Sport. Freddy Ruthe kann ein Lied davon singen. Lange Zeit spielte der Trainer in der vergangenen Saison mit Unterhaching II gegen den Abstieg von der Bayernliga in die Landesliga (6. Liga). Nun darf er seine Jungs in der Regionalliga auf den Platz schicken – der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands.

»Ein Traum«, der für Ruthe damit in Erfüllung geht. Und tatsächlich hätte es sich niemand in der Liga träumen lassen, dass der neunte Platz am Ende zum Aufstieg berechtigt. Viele Faktoren spielten zusammen: Der Lizenzentzug der Sportfreunde Siegen, des Meisters SpVgg Bayreuth und der SpVgg Weiden alleine hätte noch nicht zum Aufstieg gereicht. Zusätzlich beantragten aber mehrere Teams vor Haching keine Regionalligalizenz, so dass die Spielvereinigung schließlich nachrückte. »Bei uns ist es generell so, dass im gesamten Verein für jede Liga die Lizenz beantragt wird«, erklärt Trainer Ruthe. »Aber wir haben nicht im Traum daran gedacht, dass wir am Ende in der Regionalliga spielen würden. Das war eine gewaltige Überraschung.«

Unterhaching hatte also die Lizenz rechtzeitig beantragt, besser platzierte Vereine taten das nicht. Ein Versäumnis der anderen? »Vom Finanziellen und auch von der Infrastruktur gibt es für die Lizenz so viele Auflagen, dass andere Vereine das teilweise gar nicht geschafft haben«, erklärt Freddy Ruthe. Unterhaching erfüllte die Auflagen nicht zuletzt auch dank bereits vorhandener Strukturen der ersten Mannschaft.

Eine tolle Saison steht der U23 von Unterhaching nun also bevor. Die Nachwuchstalente können in der hohen Spielklasse Erfahrung sammeln und rücken somit näher an die erste Mannschaft heran. Für den Coach ideale Bedingungen: »Die Spieler werden viel mehr gefordert und können sich dadurch auch besser entwickeln.«

Dieser Entwicklungsbedarf ist auch noch notwendig, wie das erste Saisonspiel am Samstag gegen den SV Wehen-Wiesbaden II zeigte. Auch wenn Haching bis zur 60. Spielminute ein Unentschieden hielt, am Ende musste sich der Liga-Neuling mit 2:5 geschlagen geben. Die individuelle Klasse habe am Ende den Unterschied ausgemacht. Dennoch zieht Ruthe ein positives Fazit: »Das Spiel war ein Traum, auch wenn das Ergebnis nicht so erfreulich war. In der gesamten Bayernliga-Saison haben wir nicht einmal so eine professionelle Vorbereitung erlebt wie am Samstag.«

In Zukunft werden in der neuen Spielklasse noch mehr beeindruckende Spiele auf die Nachwuchsmannschaft zukommen – ein Kräftemessen mit Traditionsvereinen wie dem SSV Ulm, Waldhof Mannheim oder auch das Derby gegen 1860 München II. »Wir saugen das alles auf und hoffen, dass wir uns so schnell wie möglich an die Liga gewöhnen.

Auf die ein oder andere Verstärkung aus der ersten Mannschaft sind wir dennoch angewiesen.« Anders als viele Konkurrenten hat der Verein vom Etat her nicht die Möglichkeit, sich für die zweite Mannschaft gezielt zu verstärken. »Wir treten durchweg mit eigenen Jugendspielern an.« Eine große Chance für die Talente. Aber auch ein Grund, warum das Team als Abstiegskandidat gehandelt wird. Zu verlieren hat die SpVgg II nichts. Zusätzlich dürfte den jungen Spielern helfen, dass kein übermäßiger Erfolgsdruck auf ihren Schulten liegt. »Für uns ist das eine geschenkte Saison«, resümiert Freddy Ruthe. »Wenn wir gegen den Abstieg spielen, dann spielen wir nicht in der Bayernliga gegen den Abstieg, sondern in der Regionalliga. Wir fallen relativ weich, falls wir wirklich absteigen. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns wehren werden und die Klasse halten.« Ein erster Schritt in Richtung Ligaverbleib soll am Sonntag zu Hause gegen Viktoria Aschaffenburg gemacht werden. Schließlich möchte Unterhaching den Glücksfall Regionalliga so lange wie möglich auskosten.

rob

Artikel vom 20.08.2008
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