Voltigierverein Ingelsberg zum 3. Mal Weltmeister

Vaterstetten · Einmalige Erfolgsstory

Die Voltigier-Weltmeisterinnen und Bayerns Kultusminister Siegfried Schneider trugen sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein, im Beisein von Hohlmeier MdL, Bürgermeister Niedergesäß, und der stellv. Bay. Ministerpräsidentin Stewens (v.li.).	F.: Schuster

Die Voltigier-Weltmeisterinnen und Bayerns Kultusminister Siegfried Schneider trugen sich ins Goldene Buch der Gemeinde ein, im Beisein von Hohlmeier MdL, Bürgermeister Niedergesäß, und der stellv. Bay. Ministerpräsidentin Stewens (v.li.). F.: Schuster

Vaterstetten · Nach den grandiosen Erfolgen in den Jahren 2000 und 2004 hat sich der Voltigierverein Ingelsberg (VVI) Anfang August zum dritten Mal den Weltmeistertitel bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Brünn in der Teamwertung geholt. Auch Anja Barwig, die 24-jährige Medizinstudentin, glänzte im Einzel und sicherte sich eine Bronzemedaille.

Die Geschichte der Ingelsberger Voltigierer ist eine absolute Erfolgsstory, die damit begann, dass der 1983 gegründete Verein 1995 auf den Reitsberger Hof umzog und dort ideale Bedingungen zur Entwicklung vorfand: eine große Halle, mehrere Koppeln und vor allem den Trainer Alexander Hartl. Seit 1988 trainiert Hartl die »T1«, war selbst Weltmeister im Einzelvoltigieren und hat mehrere Bayerische und Oberbayerische Meistertitel errungen. Mit ihm ist der VVI auf der Erfolgsspur. In nur zehn Jahren ist die Zahl der Mitglieder von 200 auf 450 Kinder angewachsen, statt acht verfügt der Verein jetzt über 16 Voltigier-Pferde.

Bis zum ersten Weltmeistertitel war das Team bei den Bundessichtungen unter den ersten Drei in Deutschland, dann holte man sich zweimal den Weltmeistertitel, einmal Europameisterschaft, Vize-Europasieg, vier Mal den Deutschen Meisterschaftstitel und unzählige Male Bayerische und Oberbayerische Meister. »Alexander Hartl hat eine begnadete Fähigkeit Pferde zu trainieren«, bescheinigt ihm Monika Hohlmeier, sportbegeisterte Mutter und CSU-Landtagsabgeordnete, die Augenzeugin des letzten spannenden Weltmeisterschaftskampfes im August in Brünn war: »Das war spannend wie ein Krimi und eine Atmosphäre wie im Hexenkessel«, erinnert sie sich. Denn zunächst lag das amerikanische Team im ersten Pflichtdurchgang durch einen knappen Punktevorsprung vorn. So ergab die Pflicht keine Vorentscheidung zwischen Ingelsberg und den Österreichern für die Kür. »Die Österreicher haben dann eine sehr schöne Kur mit dem Thema Unterwasserwelt geboten«. Auch ihre Akrobatik sei sehr schwer gewesen und so hatten die Österreicher verdient sehr gute Noten erhalten im ersten Kürdurchgang.

Die Amerikaner konnten dagegen bei der Kür nicht an ihre guten Leistungen anknüpfen. Obwohl sie ein exzellentes Pferd besaßen und eine sehr elegante und gute Choreographie darboten, fehlten die außergewöhnlichen akrobatischen Elemente, die die beiden Favoriten, der VVI Und Österreich besaßen. »Außergewöhnlich schön« sei die Kür der Österreicher gewesen, stimmte Hohlmeier zu. Das Publikum habe es mit ohrenbetäubendem Applaus und die Jury mit den Noten 9,5, 9,5 und 9,7 belohnt. Dafür musste das nachfolgende Team aus Baldham mit Michaela Hohlmeier, Susanne Schmidt, Regina Burgmayr, Nadine Fahle, Lena Möhring, Carolin Ostermaier und Tim Randy-Sia in die vor Begeisterung des Publikums brodelnde Messehalle. »So angespannt war ich wohl noch nie«, sagt Michaela Hohlmeier rückblickend. Sie habe eine Gänsehaut beim Einlaufen gehabt, gesteht sie.

Doch das Team um Alexander Hartl behielt die Nerven: Ausdrucksstark, ruhig und mit atemberaubender Akrobatik absolvierte es seinen zweiten Kürdurchgang souverän und erhielt die historischen Traumnoten 9,5, 9,8 und 9,9. Auch Pferd Adlon war ein Tick besser als sein vierbeiniger Kollege aus Österreich.

Anja Burgmayr toppte den Erfolg des Tages, indem sie auf dem Pferd »Magic Dream« zwar im Technikprogramm noch hinter der Konkurrenz am Morgen zurück lag, beim fehlerfreien Kürdurchgang am Nachmittag sich jedoch die Bronzemedaille sicherte.

Hartes Training: Was die jungen Mädchen bei diesem Hochleistungssport leisten, wissen nur Insider. Denn bis zu 21 Stunden müssen sie pro Woche trainieren. Dabei studiert Michaela Hohlmeier Betriebswirtschaft, Anja Barwig Medizin und Susi Schmidt Sport. Doch ausscheiden möchte kaum jemand.

Alle vier Jahre ein Weltmeistertitel »... schön wär’s«, sagt Michaela Hohlmeier. Doch zunächst ist der Blick auf die Europameisterschaft im nächsten Jahr gerichtet.

pt

Artikel vom 20.08.2008
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