Bezirksausschüsse kämpfen für Erhalt der Filiale

Giesing/Harlaching · Weitere Post-Schließung droht

Gleich beide Giesinger Bezirksausschüsse kämpfen vehement um den Erhalt der Postfiliale in der Tegernseer Landstraße. F.: Hettich

Gleich beide Giesinger Bezirksausschüsse kämpfen vehement um den Erhalt der Postfiliale in der Tegernseer Landstraße. F.: Hettich

Giesing/Harlaching · Die große Postfiliale an der Tegernseer Landstraße in Obergiesing ist für viele Bürger aus den Stadtteilen Giesing und Harlaching seit Jahrzehnten eine wichtige und für die zahlreichen Nutzer unverzichtbare Anlaufstelle für die Weiterverarbeitung ihrer Päckchen und Briefe und die Inanspruchnahme anderer Dienstleistungen.

Vehement haben sich Bürger in der Vergangenheit gegen die Planspiele der Post AG gewendet, sich im Zuge ihrer großflächigen Filialschließungen auch von dieser wichtigen Zweigstelle trennen zu wollen. Die Post will stattdessen im großen Stile künftig auf so genannte Postagenturen setzen. Die Kunden befürchten, so auch das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage vor der Post in dieser Woche, im Tenor vor allem eine »Ausdünnung des Dienstleistungsangebotes, noch längere Wartezeiten und eine weniger fachkundige Beratung«.

BAs auf den Barrikaden: In den örtlichen Bezirksausschüssen Untergiesing-Harlaching und Obergiesing sieht man die Dinge ganz offensichtlich genauso. Eine Offenhaltung der Filiale in ihrem heutigen Umfang hatte zunächst der 18. Stadtbezirk Untergiesing-Harlaching kurz vor der Sommerpause gefordert.

Diese Anregung nahm auch der örtliche BA Obergiesing gerne auf und forderte die Post AG auf, die Zweigstelle auch in den kommenden Jahren in Eigenregie weiter zu führen. Schon früher hatte der BA einen Vertreter der Post in der Sache eingeladen, damals allerdings nur sehr nebulöse Andeutungen über die zukünftigen Pläne des Unternehmens zu hören bekommen. Konkret war damals seitens des Post-Abgesandten nur vermeldet worden, dass auch über eine Schließung der Filiale an der Tegernseer Landstraße vonseiten des Managements »diskutiert« werde. Weitere Absichtserklärungen seitens der Post gibt es dagegen aktuell nicht.

Überraschend käme dieser Schritt indes nicht, da sich die Post mittelfristig überregional ihres nach eigener Aussage wenig lukrativen Filialnetzes entledigen möchte. Seitens der Giesing- Harlachinger Bezirksausschüsse will man jedenfalls aus Gründen der Qualitätssicherung, ausreichender Öffnungszeiten und erträglicher Wartezeiten gerade auch für ältere Menschen oder solche mit Behinderung »vehement für den Erhalt der Filiale eintreten«.

Auch wenn ein gewisser Pessimismus bei der Bewertung der eigenen Chancen durchaus mitschwingt. So sprach sich etwa Obergiesings BA-Chef Horst Walter (SPD) gegen die erneute Einladung eines Postvertreters mit den Worten aus, »eine weitere Märchenstunde« könne man sich ersparen. Nach übereinstimmender Auffassung der örtlichen SPD-Fraktionsvorsitzenden Inge Hügenell und des CSU-BA-Vize Thomas Krieger wolle man aber für den Erhalt eintreten und »nichts unversucht lassen«.

Eine derart formulierte Forderung wurde an die Post AG weitergeleitet. Eine Reaktion von dort wird es frühestens im Herbst geben. Ob die nachvollziehbare Forderung nach Erhalt sich erfolgreich wird umsetzen lassen, darüber allerdings befinden andernorts in der Unternehmenszentrale der Post AG die maßgeblichen Entscheider. Negativbeispiele ungehört verklungener Bürger- und Konsumentenforderungen gibt es schließlich genug.

Harald Hettich

Artikel vom 20.08.2008
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