Bezirksausschuss zieht seine Zustimmung für Bau der Linie 23 wieder zurück

Schwabing · Tramlinie contra Treppe

Die Arbeiten an der Münchner Freiheit sind schon im Gange. Wegen Änderungen in der Planung zieht der BA seine Zustimmung jetzt zurück.Foto: js

Die Arbeiten an der Münchner Freiheit sind schon im Gange. Wegen Änderungen in der Planung zieht der BA seine Zustimmung jetzt zurück.Foto: js

Schwabing · Der Bau der Trambahnlinie 23 hat bereits begonnen – doch der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) zog nun seine Zustimmung zu dem Projekt zurück. Der Grund: Der Bahnhof an der Münchner Freiheit wird anders gestaltet als ursprünglich geplant. Nun hofft der BA, mit der nachträglichen Ablehnung des Vorhabens zumindest die Errichtung der »Spanischen Treppe« bewirken zu können.

Auf der jüngsten Sitzung des Gremiums waren sich die Stadtteilpolitiker über alle Fraktionen hinweg einig: Der Umbau des Bahnhofs an der Münchner Freiheit entspricht nicht ihren Vorstellungen. »Alles, was bei der Ausschreibung vereinbart wurde, ist nun gestrichen«, klagte Petra Piloty (SPD). Die Treppe vom Bahnsteig zum Sperrgeschoss sei verworfen worden, die Springbrunnen würden nicht gebaut, das Dach der Wartehalle werde anders als ursprünglich geplant gestaltet und auch die sogenannte »Spanische Treppe«, welche den Platz mit dem Forum im Untergeschoss verbinden soll, stehe auf der Kippe.

Auch Ludwig Spaenle (CSU) bezeichnete die stadtplanerische Gestaltung in ihrer jetzigen Form als »misslungen«. Stefan Meuschel (FDP) betonte, seine Fraktion sei von jeher gegen die neue Tram gewesen. Er fühle sich von der Stadt hintergangen, da Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) das Vorhaben gemeinsam mit den Investoren entschieden habe, ohne den BA im Vorfeld zu fragen. »So sind wir noch nie veräppelt worden«, wetterte auch Uli Käufl (SPD).

Wehren will sich der BA nun, indem er der geplanten Trambahnlinie die bereits erteilte Zustimmung wieder entzieht. Einstimmig entschied das Plenum, das Projekt abzulehnen. Das Problem: Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Dennoch hofft der BA-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty (SPD), die Stadt mit dieser Maßnahme unter Druck setzen zu können. »Wir wollen zumindest die Spanische Treppe durchsetzen«, sagte er. Skeptisch war indes Meuschel. »Unser nachträgliches Nein wird bei der Stadt höchstens ein Achselzucken auslösen«, nahm er an.

Dennoch befürwortete er den Beschluss. Bernhard Dufter (Grüne) kündigte an, er wolle die Verantwortlichen dazu veranlassen, zur nächsten Sitzung des BAs zu kommen: »Ich werde die Stadtwerke und das Baureferat hierher zitieren, damit wir aus dem Torso, den sie uns gelassen haben, noch etwas machen.« Auch Lederer-Piloty glaubt, dass der Antrag des Stadtteilparlaments Wirkung zeigen wird, »damit können wir dafür sorgen, dass vereinbarte Dinge doch noch umgesetzt werden.« Das Baureferat zeigte sich vom Beschluss des BAs unbeeindruckt. Dies sei eine politische Äußerung ohne rechtliche Wirkung, sagte Referatssprecher Jürgen Marek. »Das Projekt wird nicht eingestellt.« Zudem sei er überrascht, dass das Stadtteilparlament seine Kritik erst so spät äußere.

Bereits im Oktober 2006 habe der Stadtrat die Gestaltung des Bahnhofs in seiner derzeitigen Form beschlossen. »Da hätte man genug Zeit gehabt, um zu reagieren.« Nun sei es nicht mehr möglich, die verworfenen Details des Entwurfs wieder in die Planung mit aufzunehmen. Julia Stark

Artikel vom 12.08.2008
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