Bürger dürfen mitbestimmen: neue Namen für Poinger Ortsviertel

Poing · Wo genau wohnst Du?

Und sie stecken hinter der Namensgebungs-Aktion: Die CSU-Fraktion des Gemeinderats (v. li.) Martin Halbinger, Franziska Langlechner, Franz Langlechner, Josef Fürmetz, Carmen Berntheisel und Wolfgang Lang.Foto: pt

Und sie stecken hinter der Namensgebungs-Aktion: Die CSU-Fraktion des Gemeinderats (v. li.) Martin Halbinger, Franziska Langlechner, Franz Langlechner, Josef Fürmetz, Carmen Berntheisel und Wolfgang Lang.Foto: pt

Poing · Bislang heißen die Poinger Neubaugebiete, die seit den 80er-Jahren entstanden sind, »W1« bis »W4«. Mit diesen technisch besetzten Arbeitstiteln können die Bewohner der Gemeinde nichts anfangen, findet die CSU-Fraktion. Deshalb hat sie einen Antrag in den Gemeinderat eingebracht, um künftig das Gemeindegebiet in Ortsviertel mit eigener Namensgebung aufzuteilen.

Seit den 80er-Jahren ist die Gemeinde Poing von 7.000 auf 13.500 Einwohner angewachsen. Bis zum Ende der Bebauungsmaßnahmen – in ein bis zwei weiteren Jahrzehnten – wird Poing etwa 19.000 Einwohner zählen. Zwar sind eigenständige Viertel rund um Bergfeld und Mitterfeld entstanden, mit Bezeichnungen wie »›W1‹ kann man sich jedoch nicht identifizieren«, meint CSU-Gemeinderat Josef Fürmetz.

Das älteste Neubaugebiet »W1« trägt blumige Straßennamen wie Jasminweg, Fresiengasse oder Irisweg. »W2« beherbergt Straßen, die man verschiedenen Künstlern wie Franz Marc oder den Gebrüder Asam widmete. »W3« erinnert mit »Riesengebirgsstraße«, »Böhmerwaldstraße« an die einstige Heimat der Sudetendeutschen. Eigentlich sollten die Straßen im Wohnviertel »W4«, nach Vogelnamen benannt werden, erinnert sich der stellvertretende Bürgermeister Franz Langlechner.

Archäologische Funde aus römischen Zeiten legten den Gedanken jedoch nahe, dass man mit den Straßennamen dem Aufenthalt der Römer gedenkt. Folglich entstanden Claudius- und Junisweg, Am Römerbrunnen oder Aurensweg, einer römischen Goldmünze zu Ehren.

Nun liegt es nahe, den Vierteln Namen zu geben, die an die Straßennamen angelehnt sind. Ortsviertelnamen könnten beispielsweise Blumenviertel, Künstlerviertel oder Römersiedlung im Neubaugebiet heißen. Oft wurden Bereiche bebaut, die aufgrund ihrer Gestaltung und Struktur sich von der Umgebung abheben wie die Fischer-Siedlung oder die Parksiedlung. »Viele Bewohner identifizieren sich mit diesem Viertel, der Name ist bekannt und erleichtert so auch die innerörtliche Orientierung«, meint Fürmetz. Auch für die alten Ortsteile sollen zum Teil Begrifflichkeiten, die die Alt-Poinger jetzt schon benutzen, verwendet werden. Als Beispiel wurde von der CSU-Fraktion Osterfeld genannt, der Bereich am Tierpark. So hofft die CSU, dass durch die Namensgebung von Ortsvierteln die »im Sprachgebrauch allgegenwärtige Trennung zwischen Nord und Süd reduziert wird«, sich die Bürger mehr identifizieren und Neubürger sich leichter orientieren können.

Weil der Info-Abend im Juli wenig Echo fand, sollen im Herbst gezielt Personen mit eingebunden werden, die sich in der Geschichte des Ortes auskennen oder solche, die von alten Flurnamen wissen. Auch ein Spaziergang durch Poing mit interessierten Bürgern ist geplant. Und dabei haben die Initiatoren die volle Unterstützung des Bürgermeisters Albert Hingerl, der den Antrag befürwortet. Petra Tränkel

Artikel vom 12.08.2008
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