Von der Opposition hin zu »Realpolitikern« gewandelt

Giesing/Harlaching · Grünes Geburtstagsfest gefeiert

Freuten sich  über ein Vierteljahrhundert Grünen-Geschichte im Ortsverein Giesing-Harlaching: Landtagsspitzenkandidat Sepp Daxenberger (6. von l.), die örtliche Landtagskandidatin Claudia Stamm (4. von r.), Bezirkstagskandidat Silvio Bohr (3. von l.) und

Freuten sich über ein Vierteljahrhundert Grünen-Geschichte im Ortsverein Giesing-Harlaching: Landtagsspitzenkandidat Sepp Daxenberger (6. von l.), die örtliche Landtagskandidatin Claudia Stamm (4. von r.), Bezirkstagskandidat Silvio Bohr (3. von l.) und

Giesing/Harlaching · Aller Anfang war schwer, aber mittlerweile haben auch die Grünen vom Ortsverein Giesing/Harlaching spürbar einen Weg in engagierte Real- und Sachpolitik gefunden. Am vergangenen Freitag trafen sich rund 100 Mitglieder, Freunde und Wegbegleiter der Ökopartei zum stolzen Jubiläum: besagter Ortsverein ist der älteste unter den 13 Ortsverbänden der Grünen in der Bayerischen Landeshauptstadt.

Da war es – noch dazu vor dem anstehenden Landtagswahlherbst – kein Wunder, dass neben den üblichen »Verdächtigen« aus Ortsverein und örtlichen Bezirksausschüssen sich auch reichlich politische Prominenz aus den eigenen Reihen zum Feierstelldichein angesagt hatte – und in Person des Bayerischen Spitzenkandidaten Sepp Daxenberger oder der örtlichen Giesinger Landtagskandidatin Claudia Stamm diese Gelegenheit auch nutzte.

Zudem hatte sich mit Münchens Umweltreferent Joachim Lorenz und dem Bundestagsabgeordneten Jerzy Montag weitere »gewichtige« Parteiprominenz angekündigt.

Angesichts derzeit eher günstiger Prognosen für die anstehenden Landtagswahlen im September wurde es neben einem feucht-fröhlichen auch ein gut gelaunter Abend – mit viel Rückblick auf 25 Jahre gemeinsamen Wirkens, einem engagierten Blick auf aktuelle Giesing-/ Harlachinger Themenfelder und viel Optimismus in Richtung näherer und weiterer Zukunft von Partei und Ortsverein. Der Ort der Handlung hätte mit dem »Anton´s« an der Sankt-Martin-Straße in Giesinger Kernland ebenfalls nicht besser gewählt werden können – schließlich trug das Lokal früher den beziehungsreichen Namen »Grünes Eck«.

Einblicke: Aller Anfang war in der Tat auch für die Giesinger und Harlachinger Grünen, als vor zweieinhalb Jahrzehnten und den vergleichsweise noch saturierten Achtziger Jahren die noch junge Politkraft von den sogenannten Etablierten bisweilen überkritisch, manchmal auch leicht höhnisch beäugt wurden.

Dazu jedoch hatten die örtlichen Grünen anfangs auch selbst kräftig beigetragen: so mit dem wenig realisierbaren Ansinnen und einem der ersten Anträge im BA, für eine Verschönerung des Stadtteils etwa die Stadelheimer Gefängnismauern in Obergiesing mit ästhetisch anmutenden Kletterpflanzen begrünen und verschönern zu lassen.

Mit derartigen Planspielen und Forderungen sowie mit ihrem engen Kontakt zur außerparlamentarischen Opposition gegen die Atompolitik der Bundesregierung hatten die Giesinger Grünen zunächst vor allem die Kopfschüttler der Gesellschaft auf ihrer Seite.

Doch dieses Bild hat sich längst gewandelt. Höchst realpolitisch etwa agieren die Grünen in den örtlichen Bezirksausschüssen Obergiesing und Untergiesing-Harlaching. Sie haben sich Themen wie dem Erhalt bezahlbaren Wohnraums für einkommensschwächere Familien im Arbeiterbezirk, der Verkehrsreduzierung oder Eindämmung (incl. teilweisen Überdachung) des »Monsters« Mittlerer Ring ebenso verschrieben wie der wichtigen Umgestaltung von Tegernseer Landstraße oder Hans-Mielich-Platz im Zuge des Programms Soziale Stadt. In den Stadtteilgremien sind sie längst ernst genommener Entscheidungspartner und aufmerksam beäugter Realpolitikkonkurrent.

Harald Hettich

Artikel vom 07.08.2008
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