Wasserwacht zeigte eindrucksvoll die Bandbreite ihres Könnens

Unterhaching · Toller Aktionstag rund um die Sicherheit

Nicola Fallack, Jugendleiterin bei der Wasserwacht Unterhaching, gemeinsam mit ihrer Unterstützung, Lennart Martens, am Informationsstand der Wasserwacht Unterhaching vor dem Wasserwacht-Häuschen auf dem Gelände des Freibads.

Nicola Fallack, Jugendleiterin bei der Wasserwacht Unterhaching, gemeinsam mit ihrer Unterstützung, Lennart Martens, am Informationsstand der Wasserwacht Unterhaching vor dem Wasserwacht-Häuschen auf dem Gelände des Freibads.

Unterhaching · Der beste Start in den Tag war es nicht, aber: »Wir haben das Beste draus gemacht«, sagt Heinz Effenberger, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Kreiswasserwacht München, über den Aktionstag im Freibad am vergangenen Samstag.

Trotz des regnerischen Morgens fand die Leistungsschau zum 125-jährigen Bestehen der organisierten Wasserrettung – bei zunehmend sonnigem Wetter – wie geplant statt.

Im Laufe des Tages kamen immer mehr Zuschauer, um den Bademeistern, der Wasserwacht, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst bei der Arbeit über die Schulter zu sehen. Vier Unfall-Szenarien spielten die Einsatzkräfte durch – und das »Zuschauen« war bei diesen Übungen ausdrücklich erlaubt: Einmal wurde eine »Ertrinkende« aus dem Schwimmerbecken gerettet, dann wurde ein »Ohnmächtiger« vom Sprungbrett in 10 Metern Höhe geborgen, später »verunglückten« ein Kind und ein Turmspringer – und wurden adäquat versorgt. Die interessierten Besucher durften dabei das, was sie im Ernstfall unterlassen sollten: Herumstehen und Zuschauen. Zu einem solchen Ernstfall kam es dann doch, allerdings nicht im Schwimmbad: Wegen eines Einsatzes im Ort musste die »First Responder«-Gruppe der Feuerwehr während der zweiten Übung ausrücken. Das unterbrochene Szenario, die Bergung vom Turm, wurde dann mit etwas Verspätung noch einmal von vorne begonnen.

Das »dichte Netz von Sicherheitseinrichtungen« in Unterhaching hatte zuvor Bürgermeister Wolfgang Panzer in seiner Eröffnungsrede hervorgehoben. Bei einem geschichtlichen Rückblick erinnerte er an die Gründung der Wasserwacht Ortsgruppe am 26. Juni 1966. Damals war die Gruppe insbesondere in der Breitenausbildung engagiert und absolvierte ihre erste Saison unter dem Motto »Helfen und Unfälle im Schwimmbad vermeiden«. Mittlerweile ist die Wasserwacht auch außerhalb des Freibads aktiv: bei der »First Responder«-Einheit sowie beim Bereitschaftsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes im Ort. Dieses Engagement lobte der Bürgermeister besonders.

Stolz zeigte sich das Gemeindeoberhaupt auch auf das Freibad: »Es ist ein großes Bad. In seiner Art ist es einzigartig in der Umgebung«, bemerkte Panzer. Zwar sei es »nicht direkt rentabel«. Die Gemeinde schießt jährlich 700.000 bis eine Million Euro zu. Eine Schließung kommt für Panzer aber nicht in Frage. Ein Standpunkt, den Georg Haßlbeck, Leiter der BRK-Kreiswasserwacht München, teilt: »Hier kann man noch schwimmen«, stellte er fest. Mit kritischem Blick auf die wachsende Zahl von Erlebnisbädern sagte er: »Das Schwimmen als Fähigkeit wird immer mehr an den Rand gedrängt. Hier aber ist es genau das Gegenteil.« Die Leistungsschau im Freibad ist voraussichtlich der einzige Aktionstag zum 125-jährigen Bestehen der organisierten Wasserrettung im Raum München.

Zugleich war sie für die Einsatzkräfte auch Anlass, an der Zusammenarbeit mit den Kollegen zu feilen: »Wir haben die Gunst der Stunde genutzt«, freut sich Effenberger, der Organisator der Veranstaltung. Es sei das erste Mal gewesen, dass Wasserwacht, Bademeister, »First Responder«-Team und Rettungsdienst gemeinsam geübt hätten. Anschließend wurde jedes einzelne Szenario in gemeinsamer Runde durchgesprochen: »Wir wissen jetzt ein paar Dinge, die wir beim nächsten Mal besser machen können«, meint Effenberger. Zum Beispiel sollten nicht unbedingt alle Einsatzkräfte ihre – insgesamt vier – Notfallkoffer bis ganz nach oben auf einen Sprungturm tragen, wo es dann an Platz mangele.

»Sehr positiv«, fasst Heinz Effenberger den Aktionstag aus seiner Sicht zusammen. Zwar hätte es ruhig mehr Publikum geben dürfen. Aber die nächste Chance kommt bald: Im kommenden Jahr soll es eine ähnliche Veranstaltung geben – dann als Tag der offenen Tür im Freibad.

Carola Gruber

Artikel vom 06.08.2008
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