Helga Weyer spendet Trost und Hilfe bei gebrochenen Herzen

Trudering · Eine Praxis für Liebeskummer

Helga Weyer hat sich auf gebrochene Herzen spezialisiert. Foto: Tränkel

Helga Weyer hat sich auf gebrochene Herzen spezialisiert. Foto: Tränkel

Trudering · Hamburg hat sie. Berlin und Düsseldorf ebenso. Nun gibt es sie endlich auch in München, der Stadt der Singles. Die Rede ist von der Praxis für Liebeskummer, die im Münchner Osten von Helga Weyern betrieben wird.

Die 40-Jährige ist ebenfalls wie die Gründerin der Liebeskummerpraxen im restlichen Deutschland eine psychologische Beraterin. In ihrer Praxis für Persönlichkeitsentwicklung, die sie mit Ehemann Bernhard, einem Gestalt- und Suchttherapeut teilt, hat sie sich auf die Heilung gebrochener Herzen spezialisiert.

Es ist ein unauffälliges Haus mit Vorgarten wie jedes andere auch im Truderinger Leonhardiweg 43. Die Praxis befindet sich im ersten Stock und der Weg führt vorbei an Kinder- und Herrenschuhen, die verraten, dass hier eine ganz normale Familie wohnt. »Ich habe spät geheiratet«, bekennt Weyer, die aus Niedersachsen stammt, ursprünglich studierte Ingenieurin ist und in der langen Zeit als Single »alle möglichen Arten von Liebeskummer erlebt« hat. Zwar müsse man als psychologische Beraterin nicht alles selbst erfahren haben, doch es hilft.

Deshalb bietet die Mutter zweier kleiner Töchter auch psychologische Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung inclusive Hausbesuchen an und begleitet ihre Klienten bei Bedarf mit großem Einsatz sogar in den Kreißsaal oder in die psychiatrische Ambulanz.

Dass aber insbesondere Liebeskummer eine schmerzhafte Sache sein kann, verrät die Kleenex-Box im Beratungszimmer und die mit Styropor von beiden Seiten abgedichtete Tür. »Diskretion ist wichtig«, so die Therapeutin. So dürfen die Tränen fließen, kann man das Herz ausschütten, während Weyer zunächst nur zuhört. »Zuhören, zuhören und wieder zuhören und dann etwas Schlaues auf einfühlsame Art sagen«. Das ist die Kernphilosophie. Dann kann das Schlaue etwas ganz simples sein, wie: »Nehmen sie das Bild von ihrer Frau von der Wand«. Denn die gelernte Heilpraktikerin gibt auch Rat und Entscheidungshilfen.

Therapeutische Arbeit: Ein überquellender Korb mit kleinen Kuscheltieren vor einer endlosen Wand mit Büchern fällt auf. Die Plüschtiere sind jedoch nicht als Trösterlis gedacht. Weyer benutzt viele Methoden, um mit den Hilfesuchenden Kummer und Leid zu be- und verarbeiten. »Manchmal müssen die Gründe aufgedeckt werden, warum jemand immer wieder flache Beziehungen eingeht«. In der Psychotherapie dienen Bär und Katze beispielsweise als Figuren bei der Familienarbeit.

Eine weitere Methode der Gestaltherapeutin ist das Stuhlarbeiten. Gestalttherapie, so erklärt Weyer, sei eine offene Form der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung, bei der die eigenen Bedürfnisse wieder gespürt und erfüllt werden sollen.

Nicht immer sind es Männer und Frauen, die durch Trennung, Scheidung oder Tod ihren Verlust nicht verarbeiten können und die Praxis aufsuchen. Oftmals sind es Frauen Mitte 40. »Jedes Mal das Gleiche«, heißt es dann, wenn sie erneut verlassen wurden. Andere haben erkannt: das ist der Falsche, wollen den Partner verlassen und können es nicht.

»Liebeskummer hat viele Gesichter«, sagt Weyer. Er kenne keine Altersgrenze. »Für Männer ist eine Trennung oft schwerer, weil sie einsamer sind«. Sie brauchten dann eine helfende Hand. Mit bis zu 22 Sitzungen bei 60 Euro pro Beratungsstunde kann man bei der Liebeskummerberatung rechnen, so ihre »stark vereinfachten« Erfahrungswerte.

Weitere Informationen unter Telefon 089-21 96 54 00 oder www.praxis-fuer-liebeskummer.de. Petra Tränkel

Artikel vom 06.08.2008
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