Oberschleißheim bewirbt sich um Fördermittel für die »Soziale Stadt«

Oberschleißheim · Die Suche nach der Mitte

Nach einer attraktiven Ortsmitte schaut es besonders hinter dem Bürgerzentrum nicht aus – aber Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler hat ehrgeizige Pläne. 	Foto: em

Nach einer attraktiven Ortsmitte schaut es besonders hinter dem Bürgerzentrum nicht aus – aber Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler hat ehrgeizige Pläne. Foto: em

Oberschleißheim · Eine »ganzheitliche Erneuerung und Stabilisierung« soll die Teilnahme am Förderprogramm »Soziale Stadt« betroffenen Quartieren bringen, so das Bayerische Staatsministerium des Inneren. Aber so »ganzheitlich« wie jetzt Oberschleißheim wollte vielleicht noch kein Bewerber die gegebenenfalls fließenden Fördermittel einsetzen.

Bekannt ist das von der Bundesrepublik Deutschland finanzierte und vom Regierungsbezirk, hier der Regierung von Oberbayern, koordinierte Förderprogramm vor allem durch einen anderen Schwerpunkt – »in besonders benachteiligten und von der Entwicklung der Städte abgekoppelten Quartieren vor allem durch städtebauliche Maßnahmen eine soziale Aufwärtsentwicklung einzuleiten oder präventiv einer Abwärtsentwicklung vorzubeugen«, wie es in der Vorstellung des Programms heißt.

In seiner Bewerbung bezieht sich Oberschleißheim auch auf diesen Aspekt, indem es den Stutenanger als sozialen Brennpunkt einbezieht. Was aber Oberschleißheims Bewerbung besonders macht, ist die Tatsache, dass die Gemeinde nicht etwa nur einen sozial benachteiligten Stadtteil erneuern, sondern für alle Bürger eine neue, lebendige Ortsmitte schaffen will. Dieses Anliegen teilen seit langem alle Parteien des Gemeinderates – strittig ist allerdings, ob der Weg über das Förderprogramm »Soziale Stadt« der richtige ist – oder, wie Thomas Guldenkirch (CSU) befürchtet, die Gestaltung der »neuen Mitte« beim Bürgerzentrum durch den entstehenden bürokratischen Aufwand und die folgende Wartezeit vor allem verzögert.

Insgesamt kritisiert die Opposition die Ausweitung des Gebietes, mit dem Oberschleißheim sich bewerben will, bis an die Professor-Otto-Hupp-Straße, die Westseite der Feierabendstraße und den Hit-Markt beim S-Bahnhof als willkürlich und ungerecht gegenüber anderen Wohngegenden. »Vor allem in Alt-Schleißheim sind deutlich ältere und sanierungsbedürftigere Wohnhäuser zu finden als teilweise in dem nun abgegrenzten Bereich«, gibt Hans Hirschfeld, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, gegenüber der Münchener Nord-Rundschau zu bedenken. Die Ausweitung auf mindestens 3.000 bis 4.000 Anwohner ist eine Bedingung der Regierung von Oberbayern, um den Antrag anzunehmen.

Schließlich beschloss der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause den Anstoß des Bewerbungsverfahrens denkbar knapp mit zwölf zu elf Stimmen. Der eingeschlagene Weg und die genaue Definition der »Ortsmitte« sind umstritten – nicht aber, dass dafür die gesamte Umgebung des Bürgerhauses attraktiver werden muss, ohne »Hinterhof«.

Mehrheitsfähig ist auch die Suche nach Hilfe für den Stutenanger. Sollten am Ende tatsächlich Fördergelder für beide Anliegen fließen, kann Oberschleißheim also hoffentlich zu einer lebendigen Mitte finden. Schließlich ist es die Gemeinde, die dann nur noch vierzig Prozent der Kosten zu tragen hat. Am Stutenanger wären es allerdings die Hauseigner, die die Förderung für eine Renovierung in Anspruch nehmen müssten. Und auch für sie würde gelten, dass immerhin vierzig Prozent der Kosten sie selbst träfen. Immerhin, ein Hauptbetroffener, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, habe schon Bereitschaft signalisiert, sagt Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler. Eva Mäkler

Artikel vom 05.08.2008
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