»Keferloher« feierte Geburtstag – Limitierte Auflage erschienen

Grasbrunn · Geschätzte 200 Jahre

Wirte-Napoleon Richard Süßmeier hielt die Laudatio zum 200. Geburtstag des »Keferlohers«. Montage: typeo – Text und Grafik

Wirte-Napoleon Richard Süßmeier hielt die Laudatio zum 200. Geburtstag des »Keferlohers«. Montage: typeo – Text und Grafik

Grasbrunn · Der vergangene Sonntag stand im »Gut Keferloh« ganz im Zeichen des irdenen Maßkruges »Keferloher«, dessen Entstehung sich heuer zum 200. Mal jähren soll. Um die auf 333 Stück limitierte Auflage des Jubiläumskruges versammelten sich Wiesn-Wirte, Alt-, ehemalige und amtierende Bürgermeister, Bier-Experten sowie Persönlichkeiten aus der örtlichen Wirtschaft und Vereinen. Mit einer launigen Laudatio würdigte »Wirte-Napoleon« Richard Süßmeier die Erfindung des »Keferloher«.

Auf einem Tisch seitlich des schön eingewachsenen Biergartens standen die Jubiläumskrüge aufgereiht, die von der Form her dem Original gleichen, aber deren Design, Material und auch Glasur auf die heutigen Trends und Möglichkeiten angepasst ist. Die limitierte Auflage des Jubiläumskruges kann man nicht kaufen, sondern sie wird nur für Leistungen rund um das Gut Keferloh verliehen.

Noch heute wird der Krug nach seiner Herkunft der »Keferloher« genannt. »Große Erfindungen werden am Rande aufgenommen«, resümierte Richard Süßmeier und versetzte sich in die Lage der durstigen Kaufleute und Besucher des Keferloher Marktes zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die es zwar zu schätzen wussten, dass das Bier wegen der besonderen Brenntechnik des Kruges länger kalt blieb, dessen Existenz aber ansonsten wohl relativ unbewegt zur Kenntnis nahmen. Umso länger hielt sich der »Keferloher« auf der Wiesn: bis in die 60er Jahre, bis der Glaskrug Einzug hielt. Süßmeier verwies auch auf die Zweckentfremdung des Kruges als »Wurfgeschoss bei Wirtshausraufereien« und die Entwicklung des Euro-Kruges, was »an sich völlig irrsinnig« sei, denn nur in Bayern werde aus solchen Krügen getrunken.

Besonders erwähnenswert ist die Entdeckung von irdenen Tonscherben vor etwa acht Jahren in der Nähe des Gutes, die dann zusammengesetzt einen Teil des originalen Irdenmaßkruges zeigten. Interessant sei dabei, meinte Süßmeier kopfschüttelnd, dass es ein Archäologe aus Brandenburg gewesen sei, der die Scherben gefunden hat: »Was er hier wohl gesucht haben mag?«

Wenngleich das Jubiläum anhand einer urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1808 sicher zu sein scheint, hing der Laudator seinen Zweifeln nach: »Ob der irdene Maßkrug auf den Tag genau vor 200 Jahren erfunden wurde – nix G’wiss woaß ma ned!« Immerhin gab die ungefähre zeitliche Einschätzung der Erfindung dem neuen Mann im Gut Keferloh, Markus Grenzdörffer, einen guten Anlass, Bier- und Lokal-Prominenz bei warmem Sommerwetter in den schattigen Biergarten einzuladen.

K. Lutzenberger

Artikel vom 30.07.2008
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