Bilanz einer Informationsveranstaltung zur Fröttmaninger Heide

Münchner Norden · Von Motocross-Fahrern und Schafherden

Mit bunten Kärtchen informierten Rolf Zeitler, Vorsitzender des Heideflächenvereins, und Geschäftsführerin Christine Joas über den aktuellen Planungsstand bei der Fröttmaninger Heide und nahmen Anregungen auf.	 Foto: sg

Mit bunten Kärtchen informierten Rolf Zeitler, Vorsitzender des Heideflächenvereins, und Geschäftsführerin Christine Joas über den aktuellen Planungsstand bei der Fröttmaninger Heide und nahmen Anregungen auf. Foto: sg

Münchner Norden · Mehr als hundert Jahre wurde die Fröttmaninger Heide als militärisches Übungsgelände genutzt. Nach Einstellung der militärischen Nutzung durch die Bundeswehr im Südteil der Fröttmaninger Heide wurde das 334 Hektar große Gebiet im Juni 2007 vom Heideflächenverein Münchener Norden e.V. erworben.

Bei einer Info-Veranstaltung am 21. Juli in Freimann präsentierte der Verein, dem die Kommunen München, Garching, Oberschleißheim, Unterschleißheim, Eching, Neufahrn sowie die Landkreise München und Freising angehören, den aktuellen Planungsstand. Hauptziel ist die Erhaltung der als einmalig geltenden Heidelandschaft im Münchner Norden. In die Mohr-Villa in Freimann kamen rund 70 interessierte Bürger.

Nicht ohne Grund wurden die Heideflächen und Lohwälder im Münchner Norden, zu der auch die Fröttmaninger Heide gehört, von der EU als »Natura-2000-Gebiet« eingestuft. Christine Joas, Geschäftsführerin des Heideflächenvereins, referierte von den Bedrohungen und Veränderungen der Heide, vor allem durch die langjährige Nutzung als militärischer Übungsplatz.

Laut mehrerer Untersuchungen in den vergangenen zwei Jahren gilt das Gebiet zwar als »altlastenfrei«, der Boden soll aber teilweise noch mit Kampfmitteln belastet sein. Schilder warnen daher: »Zutritt für Unbefugte verboten«. Probleme der Anwohner thematisierte Walter Hilger, Vorsitzender des Siedlervereins Kieferngarten e.V. So sei der parallel zur U-Bahntrasse nach Garching verlaufende Schotterweg ein großes Ärgernis, da er von immer mehr Autofahrern als Schleichweg genutzt werde und daher dringend gesperrt werden müsse. Begrüßen würden die Anwohner hingegen einen autofreien Geh- und Radweg bis zum Schleißheimer Kanal.

Über den aktuellen Planungsstand informierte Rolf Zeitler als Vorsitzender des Heideflächenvereins. Wichtigste Ziele und Maßnahmen seien die Erhaltung der Heide als »Natura 2000«-Gebiet, gleichzeitige Erschließung als Naherholungsgebiet, die Pflege und Bewirtschaftung, unter anderem durch extensive Schafbeweidung, sowie ein Konzept für Ausgleichsflächen. Außerdem wolle der Verein die Öffentlichkeitsarbeit durch naturkundliche Führungen und die Umweltbildung an den Schulen verstärken. Zur Umsetzung des Pflege- und Entwicklungskonzepts wurde ein Planungsbüro mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt. Nach dem Abschluss einer Bestandsanalyse im August soll noch im Herbst 2008 ein integriertes Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet werden.

Ab Frühjahr 2009 könnten erste Maßnahmen, wie Naherholung, Pflege und Ausgleichsflächenplan, in die Praxis umgesetzt werden. Bei der abschließenden Debatte berichteten Anwohner von aktuellen Missständen und Konflikten in der Heide. Besonders Motocross-Fahrer, die die Heide verbotenerweise als Übungsgelände benutzten, sollten durch verstärkte Kontrollen und Sperrung der Zugänge abgehalten werden. Auch zunehmender Schleichverkehr entlang der U-Bahn-Trasse und damit einhergehende Müllablagerungen wurden stark kritisiert.

Rolf Zeitler appellierte in seiner Antwort an die »Vernunft der Leute«, schließlich wolle der Heideflächenverein nicht nur mit Verboten arbeiten. Hierzu soll insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins beitragen, indem die Bürger verstärkt darüber informiert würden, was in der Heide erlaubt sei und was nicht. Zeitler plädierte für ein »friedliches Nebeneinander der verschiedenen Nutzungskonzepte«. sg

Artikel vom 29.07.2008
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