BA zeigt sich generell zufrieden mit der Entwicklung

Giesing/Harlaching · Neue Pläne für den Weißenseepark

Giesing/Harlaching · Noch vor Wochenfrist hatte es nach einer Ortsbegehung mit Planungsbeteiligten aber ohne den örtlichen Bezirksausschuss auch vom Stadtteilgremium Kritik über so manche Planungen zur Neugestaltung der für Giesing so wichtigen »grünen Lunge« im Bereich der Weißensee- und der Untersbergstraße gegeben (wir berichteten).

»Agfa-Park« in Giesing

Doch nach einem Themenvortrag der Landschaftsarchitektin Regine Keller vom gleichnamigen Landschaftsarchitekturbüro hat sich auch im örtlichen BA die Aufregung weitestgehend gelegt und ist einer offenbar weit verbreiteten Zuversicht gewichen. Mit dem Konzept aus der Feder des städtischen Planungsreferates und der des Büros Keller konnten einige Bedenken ausgeräumt werden. Diskussionen gab es im Bezirksausschuss lediglich beim umstrittenen Thema Hundewiese.

Denn im neuen Konzept der Planer ist kein separates Areal für die Vierbeiner mehr ausgewiesen. Begründung vonseiten Cornelia Stadler aus dem Gartenbaureferat der Stadt: das in München in der Vergangenheit erprobte »Modellprojekt« eigens ausgewiesener Hundespielwiesen habe sich in der Praxis »nicht bewährt«. Vielmehr sollen die Parks – in diesem Fall die Grünoase an der Weißenseestraße – wieder gemischt und »demokratisch« in ihrer Gesamtheit allen Nutzergruppen zur Verfügung gestellt werden. Will nach städtischer Diktion heißen, die sogenannte Grünanlagensatzung kommt hier zur Geltung: diese regelt neben dem Leinenzwang vor allem auch die Verpflichtung der Hundebesitzer, die »Hinterlassenschaften« der Vierbeiner selbst zu beseitigen. Andererseits werden Hunde aber nicht mehr in speziell ausgewiesene Grünbereiche abgedrängt. Eine Sicht der Dinge, die im BA zwar mehrheitlich, aber nicht von allen Seiten begrüßt wurde.

Mehrpunkteprogramm: Doch ansonsten verlief die Planerörterung im Stadtteilgremium auffällig harmonisch. Entgegen einiger Bedenken, im Zuge der Umstrukturierung könne womöglich auch allzu viel Baumbestand geopfert werden, suchte Regine Keller die Ängste zu zerstreuen. Ein »größtmöglicher Erhalt des Baumbestandes« sei Maßgabe der eigenen Arbeit.

Nach dem Vorbild des Englischen Gartens wolle man bei der Neukonzeptionierung ein »Wechselspiel aus offenen Wiesen- und geschlossenen Waldflächen erreichen«. Ein gewisses Auslichten im Unterwuchs der Baumstrukturen sei zudem »zur Gesunderhaltung der Bäume erforderlich«. Gleichzeitig wollen die Planer eine deutliche Verbesserung der örtlichen Wegebeziehungen erreichen.

Vor allem durch eine »kiesnahe Körnung anstelle der heute rein bekiesten Wege« soll der Park künftig auch vermehrt Behinderten in weiten Teilen zugängig gemacht werden. Dies gelte mit Blick auf die vielen Behinderteneinrichtungen entlang der nahen Traunsteiner Straße auch für die Spielbereiche – auch diese sollen für behinderte Kinder besser nutzbar gemacht werden. Entgegen mancher Befürchtungen von Bürgerseite soll auch die Spielfläche am Katzenbuckel erhalten bleiben – und sogar in Struktur und Spielangebot noch verbessert werden.

Im Portfolio der Planer steht zudem eine attraktivere und deutlicher sichtbare Ausgestaltung der Parkeingangsbereiche. Daneben werden auch die Bolzplätze für die Jugendlichen »strukturverbessert« und wird zudem eine eigene Anlage für den immer beliebteren Boulesport geschaffen. Auch im »feuchten Bereich« des Parks soll sich laut Keller einiges tun. Zum einen soll der Biotopbereich durch eine ganzjährige Blütenbepflanzung aufgewertet werden – zudem ist vorgesehen, den bestehenden Wasserspielbereich weiter auszubauen.

Auch eine deutliche Reminiszenz an die Historie der Örtlichkeit ist im Zuge des Umbaus vorgesehen: so sollen Steinfindlinge im Park an eine in früheren Giesinger Tagen hier befindliche Kiesgrube erinnern – zudem sollen die Steine dann generationsübergreifend den einen als Sitzfläche und den Kindern als alternative Spielflächen dienen.

Natürlich stößt eine solche Parküberplanung auch an ihre planerischen, weil offensichtlich auch finanziellen Grenzen: SPD-BA-Mandatar Klaus Neumann hatte in der Sitzung gefordert, in die Umgestaltung des Parks auch jene der Weißenseestraße einzubeziehen. Hintergrund: diese Trasse zieht derzeit in der Tat eine scharfe Trennungslinie durch die Grünanlage – nach Meinung Neumanns und eines breiten Tenors im BA müsse diese Trennlinie deutlich abgeschwächt werden.

Doch seitens ihrer Behörde verwies die städtische Gartenbau-Vertreterin Cornelia Stadler auf »die Zuständigkeit des städtischen Tiefbaus« in der Frage. Neumanns Replik, man wolle nach der Umstrukturierung »einen ganzen Park anstelle zweier Hälften«, prallte bei der Stadtvertreterin ab. Da müsse man seitens des BA halt einen eigenen Antrag stellen. Monetäre »Grenzziehungen« seitens der Stadt waren auch in einer anderen wichtigen Sachfrage zum Thema erkennbar: seitens des BA hatte man sich für den Südbereich des Parks und dessen Grenze zur vielbefahrenen Ringtrasse möglichst eine »Hügelbebauung« als Lärmschutz und für spielende Kinder und Hunde gewünscht.

Aufgrund der städtischerseits begrenzten Finanzmittel soll hier eine – günstigere – intensive Bepflanzung Platz greifen. Bisher gänzlich aufgeschoben ist nach den Worten Kellers wie Stadlers die Überplanung des Westrandbereichs im Park entlang der Untersbergstraße. Grund: hier wollen die Planer erst die Detailentwicklung des nahen Agfa-Park-Grünareals abwarten, um dann einen sinnvollen Grünflächenübergang zu schaffen.

Hettich

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Artikel vom 24.07.2008
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