Neuer Kunstrasenplatz kommt hinter das Eisstadion

Ottobrunn · Standort gefunden

Der neue Fußballplatz für den TSV Ottobrunn wird hinter dem Eisstadion gebaut, das entschied nun der Bauausschuss. Foto: Schunk

Der neue Fußballplatz für den TSV Ottobrunn wird hinter dem Eisstadion gebaut, das entschied nun der Bauausschuss. Foto: Schunk

Ottobrunn · Endlich. Nach den teils hitzigen Diskussionen und dem Rätselraten der vergangenen Wochen steht es fest: Die Fläche hinter dem Eisstadion ist der Ort, an dem das neue Kunstrasenspielfeld für den TSV entstehen soll. Das hat der Bauausschuss nun beschlossen – und damit die Spekulationen um den Hartplatz beendet.

Das Gelände zwischen Schwimmbad und Tennisanlage war bis zum Schluss als preisgünstigere Alternative im Gespräch. Doch die Anwohner waren Sturm gelaufen. Zuletzt spaltete die Frage nach dem geeigneten Standort für den neuen Sportplatz auch die Fraktion von Bürgermeister Thomas Loderer (CSU).

»Aus meiner Sicht gibt es zum Standort hinter dem Eisstadion keine brauchbare Alternative«, stellte Loderer noch vor der Diskussion im Bauausschuss klar. Gleicher Ansicht war die SPD, die die zweitstärkste Fraktion im elfköpfigen Gremium bildet: »Es gibt nur den Standort hinter dem Eisstadion – alles andere ist Nonsens«, bestätigte Dietrich Wax (SPD). Nur durch den Neubau am Eisstadion entstünden Kapazitäten, die dem Bedarf des Sportvereins gerecht würden. Unterstützung für den Standort kam auch Bündnis 90/Grüne und FDP. Gegenstimmen kamen ausgerechnet aus der Loderers CSU-Fraktion: Georg Weigert und Matthias Klebel argumentierten entschieden gegen den Standort.

Als Alternativen zum Platz hinter dem Eisstadion waren zuletzt drei Standorte im Gespräch: das TSV-Stadion, die Spielfelder am Friedhof und der Hartplatz. Die ersten beiden Orte schloss der Bauausschuss einhellig aus. Bei einer Analyse war das Stadion »mit Pauken und Trompeten durchgefallen«, sagt Bürgermeister Loderer. Der einzige Vorteil des Standorts sei die Nähe zu den Umkleidekabinen. Die Gegenargumente aber sind zahlreich: »Es handelt sich um Kriterien, die schwer in den Griff zu bekommen sind«, erklärt Landschaftsarchitekt Franz-Josef Eger, Mitinhaber des beauftragten Planungsbüros.

Zum einen ist das Stadion zu klein für ein Spielfeld in den offiziellen Wettkampfmaßen. Zum anderen müssten die Leichtathleten auf bestimmte Wurfgeschosse wie Speere verzichten – wegen der Unfallgefahr bei verirrten Geschossen auf dem Kunstrasenplatz. Auch bautechnisch wäre erheblicher Aufwand nötig: von der nötigen Entwässerungsanlage über die besondere Bauabsperrungen bis zu den nötigen Schallschutzmaßnahmen wegen der Wohnanlage, die gerade einmal 40 Meter Luftlinie entfernt ist. »Die Umbaumaßnahmen würden den Rahmen sprengen«, fasst Eger zusammen. Zwar liegt der Hartplatz immerhin 110 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt. Doch auch hier waren die Anwohner Sturm gelaufen – sogar mit einer Unterschriftensammlung. Auch fachliche Kriterien sprachen gegen den Standort. Um den hochwertigen Boden vor Verunreinigung und fremder Nutzung zu schützen, hätte das Spielfeld eingezäunt und einige Bäume in unmittelbarer Nähe gefällt werden müssen. Der ohnehin knappe Platz im »Erholungspark« wäre weiter geschrumpft. Der Standort hinter dem Eisstadion zeichnete sich somit als Wunschkandidat ab. Ohne Wohnhäuser in direkter Nähe ist der Platz immer noch relativ nah an den TSV-Umkleiden und erfüllt auch sonstige Ansprüche: »Die Befahrbarkeit ist optimal – auch für Rettungswagen – über den Karl-Mager-Weg und über den Parkplatz«, ergänzt Eger die Vorzüge. Den Standort favorisierte zuletzt auch Bürgermeister Loderer, der ursprünglich den Hartplatz umbauen lassen wollte, denn: »Wenn nur die Kapazität eines bestehenden Platzes erhöht wird, dann besteht die Möglichkeit, dass sie zu gering erhöht wird«, erläuterte Loderer. Dass zusätzlicher Platz dringend gebraucht wird, hat der TSV in einer Bedarfsanalyse belegt. »Nun müssen wir die bitteren Pillen der Kosten schlucken«, stellte Georg Weigert (CSU) fest, nachdem sieben von elf Bauausschuss-Mitgliedern für den Platz hinter dem Eisstadion gestimmt hatten. Die vier übrigen Mitglieder hatten sich für den Hartplatz ausgesprochen. Mit dem mehrheitlich gewählten Standort hat man sich für den Platz mit den größten anfallenden Kosten entschieden: Auf rund 750.000 Euro belaufen sich die reinen Investitionskosten nach Schätzungen des Architektenbüros und der Gemeinde. Man habe die Kosten zu wenig berücksichtigt und somit »das Pferd von hinten aufgezäumt«, warf Weigert den anderen Mitgliedern vor. Gegen den Standort hinter dem Eisstadion sprächen zudem, bemerkte Weigert, die »unterschiedlichen Interessenlagen«. Mögliche Projekte – sei es eine Erweiterung von Eisstadion oder Parkplatz oder etwa ein Großereignis – könnten nun aus Platzgründen nicht mehr umgesetzt werden. – Immerhin: Für eines dieser Projekte bliebe noch Raum. So würde zum Beispiel ein zweites Eisfeld mit den Abmessungen 60x30 Meter neben das neue Fußballspielfeld passen, meint Landschaftsarchitekt Eger.

Trotz der hohen Kosten sei der Standort letztlich günstig, meint Bürgermeister Loderer: Wenn man die Ausgaben ins Verhältnis zum Kapazitätsgewinn setze, sei der Eisstadion-Platz die »wirtschaftlichste« Variante, ist er überzeugt. »Wir sollten die Kosten, die anfallen, ganz offen auf den Tisch legen«, meint Loderer. Von den anfallenden Investitionskosten über 750.000 Euro seien derzeit 550.000 eingeplant: 420.000 Euro im Haushalt der Gemeinde und 130.000 Euro als Zuschuss vom TSV. Woher das übrige Geld kommen soll, ist noch nicht geklärt. Stimmen wurden laut, die eine größere Beteiligung des TSV fordern. Der Sportverein solle einen Sponsor suchen, schlug Doris Popp (Grüne) vor. Wie teuer der Kunstrasenplatz hinter dem Eislaufstadion wirklich wird, wird sich im Laufe der nächsten Wochen und Monate herauskristallisieren. Der aktuelle Vorentwurf enthalte eine »relative Ungenauigkeit«, räumt Landschaftsarchitekt Franz-Josef Eger ein. Einfluss auf die Gesamtkosten habe zum Beispiel die Art des Unterbaus oder der Befüllung des Kunstrasens.

Auch weitere bautechnische Fragen müssen jetzt geklärt werden: Soll das neue Spielfeld eine Bewässerungsanlage erhalten? Welches Anbaugerät soll angeschafft werden? Diese Fragen werden in der folgenden Entwurfsplanung berücksichtigt. »Dabei wird nicht nur nach oben korrigiert«, versichert Eger. Sein Architektenbüro wurde mit der weiteren Planung beauftragt.

C. Gruber

Artikel vom 24.07.2008
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