Der Balkon wandelte sich vom Repräsentationsobjekt zur Freizeitoase

München · Ein wichtiges Stück Lebensqualität

Balkone aus Stahl schmücken auch nachträglich Altbauwohnungen. Foto: djd/Institut Feuerverzinken

Balkone aus Stahl schmücken auch nachträglich Altbauwohnungen. Foto: djd/Institut Feuerverzinken

München · Eine Stadtwohnung ohne Balkon hat heute deutlich weniger Wert – in fast keinem Miet- oder Kaufgesuch fehlt der Wunsch danach. Der Balkon erfüllt vor allem eine Funktion als Naturrefugium im kleinen Maßstab und als erweitertes Freiluft-Wohnzimmer. Er war bereits den Römern bekannt, wurde allerdings erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts zum privaten »Volksgarten«.

In den Jahrhunderten zuvor war er vor allem Fassadenschmuck und Repräsentationsobjekt. Nicht zuletzt an Palästen und Residenzen diente der Anbau als Repräsentationsfläche, von der aus Kaiser, Päpste und Fürsten zum Volk sprachen.

Während Balkone im Wohnungsneubau heute fast selbstverständlich sind, fehlen sie bei vielen Häusern aus den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts, als die schnelle und preiswerte Schaffung von Wohnraum im Vordergrund stand. Dank moderner Stahlkonstruktionen entstehen heute aber vielerorts nachträgliche Balkonanbauten, die nicht nur die Wohnqualität erhöhen, sondern oft auch fantasielose Fassaden architektonisch aufwerten.

Diese Balkone werden zumeist in Stahl ausgeführt, der durch eine Feuerverzinkung für Jahrzehnte wirkungsvoll und wartungsfrei vor Korrosion geschützt wird. Im Vergleich zu anderen Verfahren wie dem Beschichten sorgt es für eine erheblich längere Haltbarkeitsdauer - in der Regel weit über 60 Jahre. Im Unterschied zur Beschichtung ist auch keine Auffrischung oder Renovierung nötig.

Und laut einer aktuellen Studie der Technischen Universität Berlin toppt die Feuerverzinkung Beschichtungsverfahren auch ökologisch: In der gesamten Ökobilanz, aber auch in jeder Stufe von der Herstellung über die Nutzung bis zur Wiederverwertung lag dieses Verfahren deutlich vorn. Die Bauten aus der Gründerzeit gehörten im Übrigen zu den ersten, bei denen die Bauherren aufgrund der Verdichtung der Städte Balkone als Alternative zum eigenen Garten fest einzuplanen begannen.

Bei den Arbeitersiedlungen, die im 19. Jahrhundert rund um die Industriereviere gebaut wurden, entdeckten die Architekten vor allem die gesundheitsfördernde Wirkung. Dass eine gute Nachbarschaft durch einen Plausch von Balkon zu Balkon gepflegt werden kann, entdeckten die Bewohner dagegen sehr schnell selbst. Neben dem Freizeitwert schätzen viele Balkonbesitzer diese soziale Komponente auch heute noch.

Artikel vom 23.07.2008
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