Betroffene schildert die Situation auf der Bürgerversammlung

Feldmoching / Hasenbergl · Senioren treffen Schließungen besonders

Feldmoching / Hasenbergl · Ursula Schneider geht für eine 80jährige Freundin einkaufen. Obwohl Schneider selbst schon 75 ist. »Ich kann froh sein, dass ich noch so gut zu Fuß bin«, sagt sie. Denn die Schließung des Einkaufszentrums an der Blodigstraße am Hasenbergl stellt sie und ihre Altersgenossen vor arge Probleme.

Bei der Bürgerversammlung der Stadtteile Feldmoching und Hasenbergl Ende Juni meldete sich Ursula Schneider deswegen zu Wort: Sparkasse und Einkaufszentrum seien »einfach zugemacht worden«, was für viele Senioren eine echte existentielle Bedrohung darstelle. Denn viele könnten längere Fußwege nicht mehr bewältigen. Erledigungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln würden außerdem zusätzlich Fahrtkosten verursachen.

Die zweite Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), die während der Veranstaltung in der Mehrzweckhalle an der Feldmochinger Georg-Zech-Allee Rede und Antwort stand, stimmte Schneider zu: »Allen ist es ein Anliegen, dass an der Blodigstraße schnell etwas gemacht wird.« Und auch nach Ansicht des Bezirksausschussvorsitzenden Feldmoching-Hasenbergl (BA 24), Markus Auerbach (SPD), war das Ladenzentrum »das Herz vom Hasenbergl, das nicht zum Stillstand kommen darf«.

Zufrieden war Ursula Schneider mit der Auskunft nicht. Denn selbst, wenn bis zum Jahr 2010 etwa eine Lösung gefunden werde, sei das für viele Senioren zu spät. »Einige werden dann schon im Altenheim sein.«

Anträge, die die Bürger während der Versammlung stellten, wurden fast alle einstimmig befürwortet. So sprachen sich die Anwesenden zum Beispiel für den Schnepfenweg als verkehrsberuhigte Zone aus und für einen provisorischen Rad- und Fußweg bei der Baustelle an der Schleißheimer Straße auf Höhe der Hausnummer 399.

Christine Strobl informierte die Versammlungsteilnehmer unter anderem über Münchner Finanzen und neue Einrichtungen und Bauvorhaben im Stadtteil. Die Gewerbesteuer, die sich im Jahr 2007 auf 1,9 Milliarden Euro belief, ist laut Strobl die »Haupteinnahmequelle« der Stadt. In den vergangenen drei Jahren seien 800 Millionen Euro Schulden abgebaut worden.

Der größte Brocken an Ausgaben, nämlich 781 Millionen Euro, sei bis zum Jahr 2012 für den Bereich Schulen, Kindergärten und Krippen veranschlagt. Für Straßen- und Brückenbau stünden für den gleichen Zeitraum 659 Millionen zur Verfügung. Ein Teil dieser Ausgaben werden in Bauvorhaben am Hasenbergl und in Feldmoching fließen: Die circa 450 Wohnungen, die aus dem Programm »Soziale Stadt« hervorgegangen seien, würden mit rund 190 Unterkünften und drei Tiefgaragen aufgestockt. Der Dülferanger soll mit 800.000 Euro zum Festplatz umgestaltet werden.

Derzeit gebaut wird eine Grünanlage mit Lärmschutzwall an der Detmoldstraße. Dort entsteht ein 14.000 Quadratmeter großer »Naturerfahrungsraum« für Kinder mit wildem Bewuchs für etwa 115 000 Euro. Die Versorgung mit Kindergärten ist laut Strobl mit 79 Prozent bei den Drei- bis Sechsjährigen im Stadtviertel »relativ gut«.

Mit 39 Prozent Abdeckung bei Hortplätzen lägen Feldmoching und Hasenbergl sogar über dem Stadtdurchschnitt mit 35 Prozent. Bei Krippenplätzen soll der Versorgungsgrad, der jetzt bei 18,6 Prozent liegt, bis 2011 auf 43 Prozent gesteigert werden. Dieser Ausbau werde voraussichtlich mit 170 Millionen Euro zu Buche schlagen.

ko

Artikel vom 09.07.2008
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