Das Deutsche Theater zieht nach Fröttmaning – ein Signal für Visionen?

Fröttmaning · »Hier kann man atmen«

Carmen Bayer vom Deutschen Theater hat schon die Fröttmaninger Premiere vor Augen. Foto: em

Carmen Bayer vom Deutschen Theater hat schon die Fröttmaninger Premiere vor Augen. Foto: em

Fröttmaning · 1.900 Theaterbesucher sollen kommen. Möglichst jeden Abend. Nach Fröttmaning. Doch, das ist ernst gemeint. Das Deutsche Theater zieht an die Werner- Heisenberg-Allee, direkt an die U-Bahn-Station Fröttmaning. Denn an der Schwanthalerstraße muss saniert werden. Mindestens drei Jahre lang.

So wächst seit vergangener Woche vor den Augen der U-Bahn-Fahrer eine gigantische Zeltkonstruktion auf bisherigem Niemandsland. Ab Dienstag, 14. Oktober gibt es hier Musical-Theater von internationalem Format. Mit einer Premiere, die aufhorchen lässt. Eigentlich will die Münchener Nord-Rundschau ja wissen, was das Deutsche Theater für den Norden bedeutet – aber Name und Thema des Premierenstücks »In nomine patris – Die Beichte der Päpste« lassen erstmal aufhorchen: Macht der Norden mutiger?

»Als ich das erste Mal auf dieses Gelände ging, dachte ich: ›Hier kann man atmen!‹«, antwortet die Geschäftsführerin des Deutschen Theaters, Carmen Bayer. Und – ja, die Weite des Platzes und die atemberaubende Zeltkonstruktion lüden ein zu neuen Gedankenspielen. So ein Neuanfang müsse sich auch im Programm spiegeln. Also bekommt Fröttmaning nicht nur einen neuen Theaterbau, sondern auch die Welturaufführung eines Musicals, das Unterhaltung und Kirchenkritik verbindet.

Mindestens drei Jahre lang wird Fröttmaning also Ziel unzähliger Kultur-Touristen sein, die nicht nur das Theaterangebot nutzen wollen, sondern auch zu Events gehen, die Gastronomie nutzen, bummeln wollen. Will die Stadt die Chance nutzen, den Nachbarstadtteil Freimann mit seinen Kleinoden wie Mohr-Villa und Metropol-Theater insgesamt stärker in den Fokus der Besucher rücken?

Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers wiegelt ab. Ihm wäre es zu »verwegen«, so unterschiedliche Angebote miteinander zu verknüpfen. Der dritte Bürgermeister Hep Monatzeder antwortet mit anderen Ideen: »Ich könnte mir vorstellen, dass sich Kooperationen mit der Allianz-Arena ergeben: Am Nachmittag Fußball, am Abend Theater – und dazwischen die hervorragende Gastronomie, die hier geboten werden wird.«

Dauerhafte Strukturen für ein attraktiveres Kultur-Umfeld wollen die Politiker nicht geschaffen sehen. Beide betonen den vorübergehenden Charakter der Theater-Installation. Doch was kommt danach? Immerhin: Nach hartnäckigem Nachfragen fällt Monatzeder doch noch ein, dass auf einem Teil des städtischen Geländes Ateliers Platz finden sollen.

Mutigere Visionen hat Carmen Bayer: »Natürlich sind wir von unserer Vermieterin, der Stadt, abhängig. Aber sicher kann ich mir vorstellen, diesen Standort auch nach der Wiedereröffnung in der Schwanthalerstraße zu behalten, wenn das Publikum unser ›Zelt‹ so annimmt, wie wir uns das vorstellen – als Ort für die experimentelleren Sachen oder auch für Produktionen mit besonders langer Laufzeit.« Das würde natürlich mehr Investitionen lohnen, auch in Freimann.

Aufmerksam die Münchener Nord-Rundschau zu lesen, lohnt sich natürlich immer. Doch vor der Premiere besonders: Da werden wir an fünf Leser jeweils zwei Tickets für den neuen Nachbarn verlosen.

Eva Mäkler

Artikel vom 08.07.2008
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