»Wohnen im Alter im Cosimapark e.V.« organisiert selbstbestimmte Hilfe zuhause

Cosimapark · »Wir bleiben hier wohnen«

Hoch über den Dächern des Cosimaparks: Margot Büchler und Michael Stegner leben schon seit fast 40 Jahren am Wilhelm-Dieß-Weg und wollen hier auch im Alter bleiben. Stegner gründete den Verein »Wohnen im Alter im Cosimapark«. Foto: ak

Hoch über den Dächern des Cosimaparks: Margot Büchler und Michael Stegner leben schon seit fast 40 Jahren am Wilhelm-Dieß-Weg und wollen hier auch im Alter bleiben. Stegner gründete den Verein »Wohnen im Alter im Cosimapark«. Foto: ak

Cosimapark · Die Idee entstand in der Waschküche, wurde beim Gassi-Gehen mit den Hunden ausgearbeitet und müdete in die Gründung des Vereins »Wohnen im Alter im Cosimapark e.V.«. Die beiden Vereinsgründer Gunda Kraus und Michael Stegner wohnen seit fast 40 Jahren im Cosimapark.

»Wir sind alle gemeinsam alt geworden und wollen hier nicht mehr weg, auch wenn wir einmal auf fremde Hilfe angewiesen sind«, sagt Stegner und fügt hinzu: »Aber als ich bemerkt habe, dass hier im Haus mindestens drei verschiedene Pflegedienste tätig sind, dachte ich mir: Das kann doch nicht sein, da muss es doch eine bessere Lösung geben!«

Die Alternative war schnell gefunden: Man wollte sich selbst organisieren und für die Häuser am Wilhelm-Dieß-Weg eine interne Betreuung anbieten. »Aber auf ehrenamtlicher, nachbarschriftlicher Hilfe wird das Ganze langfristig nicht funktionieren. Das war uns von vornherein klar, schließlich sind wir alle nicht mehr die Jüngsten«, weiß Kraus. Auch hier hatte man schnell eine Lösung parat. Aktuell kann der Verein von den Mitgliedsbeiträgen (60 Euro im Jahr) eine Angestellte bezahlen, die sich von Montag bis Freitag jeweils eine halbe Stunde um insgesamt drei Bewohnerinnen kümmert.

»Der Verein ist wirklich sehr gut. Morgens kommt eine nette Frau vorbei und macht mir mein Frühstück«, berichtet Margot Büchler. Die 75-Jährige ist stark gehbehindert und die erste Bewohnerin des Wilhelm-Dieß-Wegs 13, die von dem Verein unterstützt wird. Für die Betreuung zahlt sie 70 Euro im Monat. »Meistens erledigt unsere Angestellte kleine hauswirtschaftliche Tätigkeiten«, berichtet Kraus. Viel wichtiger sei jedoch die Verbindlichkeit des Termins. Das bestätigt auch Büchler: »Wenn ich weiß, dass es bei mir um 10 Uhr an der Haustür klingelt, motiviert mich das aufzustehen.«

So traut sich Büchler auch zu, alleine ins Bad zu gehen. »Denn ich weiß, selbst wenn ich stürzen sollte, Hilfe ist unterwegs.« Zwei Tage hilflos in der eigenen Wohnung zu liegen, wie es einer Nachbarin einmal passiert ist, das wäre »der Horror« für die sonst so rüstige ältere Dame. Unterstützung wollen und werden alle Bewohner wohl auf kurz oder lang brauchen. Aber ihre Individualität und Unabhängigkeit aufgeben will hier keiner. »Genausowenig haben wir Lust auf klassische Seniorenheim-Aktivitäten wie Basteln oder Trommeln im Kollektiv«, erklärt Kraus.

Eine Rundum-Pflege wie im Seniorenheim kann der Verein noch nicht anbieten. »Aber wir arbeiten daran«, verspricht Stegner. Das Ziel des Vereins ist es zunächst, die Anzahl der Mitglieder auf etwa 100 aufzustocken. »Dann könnten wir schon sieben Personen helfen – diesen Bedarf hätten wir nämlich aktuell«, rechnet Stegner vor.

Wer das Projekt im Cosimapark kennenlernen will, kann am 12. Juli um 15.30 Uhr beim Sommerfest am Wilhelm-Dieß-Weg 13 vorbeikommen oder sich telefonisch bei Michael Stegner unter der Nummer 93 23 49 informieren.

Andrea Koller

Artikel vom 24.06.2008
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