Unterföhring · Treffpunkt Baum am Bahnhof

Das Kunstwerk »Westhang«, ein Baum mit einem Stamm aus Eisen und Blättern aus Kupfer, ziert nun den Unterföhringer S-Bahnhofes.Foto: ko

Unterföhring · »Sich am Baum treffen« wünscht sich Unterföhrings Bürgermeister Franz Schwarz (SPD) künftig als gängige Beschreibung aller Einwohner, die eine Zusammenkunft am S-Bahnhof planen. Denn ein Baum aus Eisen mit Blättern aus Kupfer ziert nun den Bahnhofsvorplatz.

Geschaffen hat das Werk die Münchner Künstlerin Melanie Stiehl, Gewinnerin im gemeindlichen Wettbewerb »Kunst und Bauen S-Bahn Unterföhring«.

Am Dienstag vergangener Woche wurde das Denkmal offiziell übergeben. Eine richtige Enthüllung war laut Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger nicht möglich, denn ein Tuch oder ähnliche Abdeckung wäre »an den Blättern hängen geblieben«. Somit fehlte bei der Übergabe ein wenig der Überraschungseffekt. Trotzdem bringt das markante zirka 4,50 Meter hohe Kunstwerk nun für Rathauschef Schwarz die »Dynamik des Ortes« zum Ausdruck. Die Blätter von »Westhang«, wie das Werk offiziell heißt, wiegen sich in Kupfer erstarrt in einem Wind, der aus Nord-Westen weht.

Und zeigen somit laut dem Bürgermeister in Richtung Unterföhringer Gewerbe, »die Entwicklung des Ortes ist somit auch dadurch untermauert«. Franz Schwarz freut sich besonders darüber, dass eine Nachwuchskünstlerin das Rennen im Wettbewerb gemacht hat. Aus 30 eingegangenen Bewerbungen von Künstlern aus ganz Bayern wählte ein Gremium acht Personen aus, die dann mit vier bereits zuvor benannten Bewerbern aus Unterföhring ihre Zeichnungen, Bilder und Modelle einer Jury vorlegten. Den Vorsitz beim Preisgericht hatte Klaus von Gaffron, Vorstand des Berufsverbandes Bildender Künstler Bayern. Die Bewertung erfolgte anonym. Im Oktober ist die Melanie Stiehl dann per Gemeinderatsbeschluss beauftragt worden, ihr Kunstwerk umzusetzen.

Seit im Dezember 2005 der Unterföhringer S-Bahnhof eröffnet wurde, war auch »Kunst am Bau« in der Gemeinde ein Thema. Denn aus einem baukulturellen Anspruch heraus verpflichten sich Städte und Gemeinden, einen Anteil der Kosten öffentlicher Bauten von bis zu zwei Prozent für Kunstwerke zu verwenden. In Unterföhring waren dies für das Baum-Denkmal zirka 100.000 Euro.

Bei der Übergabe hätte es verschiedene Meinungen gegeben, von »absolut super toll« bis hin zu »vielleicht wäre ein anderer Standort doch besser gewesen«, sagte Lothar Kapfenberger. Trotzdem seien »alle Anwesenden begeistert gewesen«. Schließlich stecke seit Dezember viel Mühe und Schweiß der Künstlerin in »Westhang«. Und Melanie Stiehl hat laut dem Bauamtsleiter mit der termingerechten Fertigstellung des Kunstwerkes eine »Punktlandung hingelegt«. K. Ossoing

Artikel vom 10.06.2008
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