DNA-Analyse als extrem »scharfe Waffe«

»Maskentäter-Fall« aufgeklärt

München-Ost · Eine DNA-Analyse führte zur Festnahme eines 36-jährigen Mannes, der im dringenden Verdacht stand, in den Jahren 1991 und 1992 vier Überfälle auf Frauen begangen zu haben.

Insbesondere zu Beginn der 90er Jahre waren im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidium München gehäuft Sexualdelikte, begangen durch einen maskierten, mit Messer bewaffnetem Täter zu verzeichnen. Zum Teil konnte hierbei DNA-fähiges Spurenmaterial gesichert werden. Bereits damals waren Tatzusammenhänge erkennbar. Trotz erheblicher Anstrengungen konnte ein Täter jedoch nicht ermittelt werden. Nachdem der Tatverdächtige am 28.06.2000 an seinem Wohnsitz festgenommen wurde, waren umfangreiche Ermittlungen der Fachdienststelle erforderlich. Aus diesem Grunde wurde eine Arbeitsgruppe 3AG Maskentäter3 eingerichtet. Die Fälle im einzelnen: 21.11.1991 Opfer: 28-jährige Frau in der Jahnstraße. Die Geschädigte wurde vom maskierten, mit einem Messer bewaffneten Täter auf dem Weg zu ihrer Wohnung überfallen. Dieser hielt ihr ein Messer an den Hals und erzwang sexuelle Handlungen. 10.10.1992 Opfer: 25-jährige Frau, Eschenbachstraße. Die Geschädigte Frau fuhr mit dem Taxi nach Hause. Sie wurde vom Täter verfolgt. dieser drängte sich maskiert und mit Messer bewaffnet mit ihr ins Haus und führte sexuelle Handlungen durch. 1992 Opfer: 28-jährige Frau, München. Die Geschädigte fuhr mit dem Taxi nach Hause. Der Täter verfolgte sie, drängte sich hinter ihr ins Anwesen. Maskiert und mit Messer bewaffnet ließ er sexuelle Handlungen an sich vornehmen. Zu diesen Fällen liegen Geständnisse und teilweise DNA-Analysen vor. 13.06.1999 Opfer: 27-jährige Frau, Michaeliburgstraße. Die Geschädigte befand sich auf dem Weg nach Hause, als sie vom Täter verfolgt wurde. Dieser packte sie unvermittelt an den Haaren und bedrohte sie mit den Worten: "Still, sonst stech' ich dich ab!" Aufgrund heftiger Gegenwehr und Hilferufen ließ der Täter von der Frau ab und flüchtete. 27.03.2000 Opfer: 20-jährige Frau, Hans-Mielich-Platz. Die Geschädigte fuhr mit dem Taxi nach Hause. Als sie das Tatortanwesen betrat, drängte sich der maskierte, mit Messer bewaffnete Täter mit ins Haus. Dort bedrohte er sie, drückte sie an die Wand und forderte sie auf ruhig zu sein. Als die Frau laut um Hilfe rief, ließ er von ihr ab und flüchtete. Bei den letzten vier Fällen besteht ein dringender Tatverdacht anhand der Indizienkette. An dieser Stelle muß erneut ausdrücklich betont werden, daß ohne die Realisierung zeitgemäßer Instrumentarien in Zusammenhang mit der DNA-Analyse eine Klärung nahezu utopisch erscheinen dürfte. Somit hat sich die DNA-Analyse wiederum als extrem "scharfe Waffe" zur Kriminalitätsbekämpfung erwiesen.

Artikel vom 30.08.2000
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