Deutsche Briefe im Vergleich zu teuer

Post kassiert ab

Wer hierzulande beispielsweise die liebe Familie mit einem handschriftlichen Brief beglücken will, muss für das Porto besonders tief in die Tasche greifen: Lediglich zwei Postanbieter in ganz Europa sind noch teurer als die Deutsche Post. Das ist das Ergebnis einer Studie der verbrauchernahen Organisation „Free and Fair Postal Initiative“, die jedes Jahr die europäischen Portopreise vergleicht.

55 Cent – mit diesem Preis für den Standardbrief liegt Deutschland im europäischen Spitzenfeld. In fast allen anderen Staaten des Kontinents ist das Porto günstiger: In den Niederlanden muss der Standardbrief lediglich mit 44 Cent frankiert werden, im ansonsten so teuren Großbritannien mit umgerechnet schlappen 34 Cent und in Spanien mit nur 30 Cent.

Am günstigsten ist das Briefeverschicken in Malta: dort kostet der Standardbrief 19 Cent. Allein die Verbraucher in Italien und Dänemark zahlen mit 60 Cent mehr als die Kunden der Deutschen Post AG. Nach Ansicht des Vereins PostKundenForum ist der Hauptgrund für die hohen Preise in Deutschland im fehlenden Wettbewerb unter den Postanbietern zu suchen: „Seit wenigen Monaten ist der Postmarkt zwar auf dem Papier liberalisiert, nach Willen des Bundesfinanzministeriums soll aber die wettbewerbsverzerrende Mehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post AG auch für die Zukunft fortgeschrieben werden“, klagt Elmar Müller, Vorsitzender des PostKundenForums. „Dadurch entscheidet nicht der Markt über die Höhe und Angemessenheit der Preise.“ Wenn der Wettbewerb fair ablaufen würde, würde die Monopolkommission der Bundesrepublik Preissenkungen von bis zu 50 Prozent für möglich halten.

Dies geht aus dem im vergangenen Herbst vorgestellten Sondergutachten zur Wettbewerbsentwicklung im Postmarkt hervor. Von Anita Krause

Artikel vom 15.05.2008
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