Drei Jahre Renovierungsmarathon – und kein Ende

Schwabing - Schule als Baustelle

Die Grundschule an der Schwabinger Simmernstraße wird seit drei Jahren renoviert, und renoviert, und renoviert … Dass die Schüler endlich in fertigen Räumen lernen können, fordert der Bezirksausschuss Schwabing-West. Foto: Jana Lotze

Die Grundschule an der Schwabinger Simmernstraße wird seit drei Jahren renoviert, und renoviert, und renoviert … Dass die Schüler endlich in fertigen Räumen lernen können, fordert der Bezirksausschuss Schwabing-West. Foto: Jana Lotze

Schwabing - Die Grundschule an der Schwabinger Simmernstraße kennen manche ihrer Schüler nur als Baustelle: Seit drei Jahren wird dort gewerkelt – und noch ist kein Ende in Sicht. Die langwierige Renovierung war auch Thema auf der jüngsten Sitzung des Bezirksauschusses Schwabing-West (BA 4): CSU-Mitglied Ludwig Schneider hatte den Antrag einer Lehrerin vorgetragen, der von der Schulleitung abgesegnet war – denn die Bauarbeiten sollen endlich abgeschlossen werden.

Das Schulreferat allerdings kann kein definitives Ende festlegen, wirbt aber um Verständnis.

Mit hohem persönlichem Engagement schildert Schneider die Situation an der Bildungsstätte: Das Gebäude stamme aus dem Jahr 1910, eine Überholung sei „dringend notwendig“ gewesen – schließlich habe die Hellhörigkeit Lehrern und Schülern zu schaffen gemacht, „Fragen und Antworten während des Unterrichts hatten oft wie ein Echo nachgehallt“, sagt er. Der BA-Mann weiß, wovon er spricht: Immerhin war er 16 Jahre lang Konrektor der Schule – bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2006. Im Schuljahr 2005/06 endlich habe die Stadt München drei Räume in den alten Mauern lärmgedämmt, was Schneider als „vollen Erfolg“ bezeichnet; die Kinder dort können endlich wieder in Ruhe lernen. Allerdings waren noch mehr Renovierungsarbeiten nötig, die in der Folge von der Stadt bewilligt wurden. Schneider spricht davon, dass insgesamt zwölf Millionen Euro in die Umbauten der Klassenzimmer, die Gestaltung des Pausenhofs und die Einrichtung eines Horts geflossen seien. Auch der Antrag der Schule, in allen Klassenzimmern tiefer hängende Decken nachzurüsten, wurde angenommen.

Dann aber begann der Ärger: Zwar seien alle Unterrichtsräume inzwischen lärmgedämmt, „das ist auch wirklich schön gemacht worden“, so Schneider. Aber an Malerarbeiten sei „seit zwei Jahren nichts mehr“ unternommen worden. In sechs Räumen wurden nach dem Einzug der Schalldecken die Wände nicht neu gestrichen. Teilweise hatten die Handwerker Handabdrücke und Bleistiftnotizen unter den Decken hinterlassen – und auch die Garderoben, die den Kindern im Schulhaus zur Verfügung stehen, seien nur von außen gemalert worden. Der Innenanstrich fehle, „es muffelt daher, wenn es regnet“, zumal die Kleidung in den feuchten Spinden nicht trocknen könne. Alle diese Punkte gehen aus dem Antrag der Schule an den BA hervor, der dem SamstagsBlatt vorliegt.

Robert Schreiner, Leiter der Immobilienabteilung des Schulreferats, wirbt dennoch um Verständnis für die Situation: Schließlich müsse man sich bei den Umbauten „nach dem Schulbetrieb richten“ und den Großteil der Arbeit in den Ferien erledigen. Zudem könne „aus finanziellen Gründen nur Zug um Zug“ gemalert werden. Von zwölf Millionen Euro will er nichts wissen, „niemals“ sei so viel Geld investiert worden, da müsse jemand etwas verwechseln. Für die Renovierung der Klassenräume hätten lediglich 300.000 Euro zur Verfügung gestanden, schließlich habe seine Abteilung nur ein „begrenztes Budget an Bauunterhaltsmitteln“. Die Arbeiten sollen bis in die Sommerferien laufen, dann sei „die Menge, die für heuer vorgesehen war“, erreicht. Schreiner berichtet auch von „Problemen mit der Verträglichkeit der Farben“.

Ob die Rundumerneuerung noch vor Beginn des nächsten Schuljahres abgeschlossen wird, kann er zudem nicht versprechen. Genau das aber ist BA-Mitglied Schneider zufolge das Herzensanliegen der Grundschule. Die Rektorin der Schule, Gabriele Karrasch, schildert überraschenderweise gänzlich andere Probleme: Statt Wandfarbe fehle es der Schule an einem Werkraum, „für solche Sachen ist aber nie Geld da“, sagt sie. Über konkrete Geldsummen spricht sie übrigens nicht, auch möchte sie sich nicht zu den mangelhaften Umbauten äußern. Karrasch bittet darum, die Genehmigung des Schulreferats einzuholen, bevor sie Auskünfte erteilt. Sie wolle „ihren Stuhl nicht riskieren“, indem sie ohne Absprache Informationen weitergibt. Zu einem Gesprächstermin aber kam es wegen der Pfingstferien nicht mehr, denn „dieses Jahr ist das Haus komplett unbesetzt“.

Von Jana Lotze

Artikel vom 15.05.2008
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