Diverse Veranstaltungen zum 200. Geburtstag der Akademie am Siegestor

Maxvorstadt · Hoch lebe die Kunst!

Kunststudenten bereiten die Installation »Der dritte Raum« vor, die in der Pinakothek der Moderne im Rahmen einer Jubiläumsschau zu sehen ist. Foto: O. Sachs

Kunststudenten bereiten die Installation »Der dritte Raum« vor, die in der Pinakothek der Moderne im Rahmen einer Jubiläumsschau zu sehen ist. Foto: O. Sachs

Maxvorstadt · Einfache Zeichenschule, »Königliche Akademie«, NS-Vorzeigeeinrichtung, Geburtsstätte der Künstlergruppe S.P.U.R. – kaum eine Münchner Institution hat eine derart wechselvolle Geschichte wie die Kunstakademie vorzuweisen. Im Mai wird die Hochschule in der Nähe des Siegestors, eine der ersten Adressen für Kunststudenten aus aller Welt, 200 Jahre alt – und feiert dieses Jubiläum in zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen.

Die Vorgeschichte der Akademie reicht ins 18. Jahrhundert zurück, doch erst 1808 wurde sie zur »Königlichen Akademie der Bildenden Künste« ernannt. 1884 bezog sie den prunkvollen Neo-Renaissance-Bau am Siegestor – ihrem Sitz bis heute. Seit 2005 erweitert ein futuristisch anmutender Neubau das Raumangebot für die derzeit 680 Studenten.

Ihre Hoch-Zeit erlebte die Hochschule von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Jahrhundertwende: Damals hatten dort berühmte Künstler wie Franz von Stuck, Ludwig Schwanthaler und Adolf von Hildebrand gelehrt. Und auch die Liste ehemaliger Studenten liest sich wie ein Auszug aus einem Kunstalmanach: Lovis Corinth, Wassilij Kandinsky, Alfred Kubin, Christian Schad, Paul Klee, und Franz Marc sind dort ein- und ausgegangen. Dass Emil Nolde abgelehnt wurde, mag die vielen Hundert Bewerber trösten, die sich alljährlich mit ihren Mappen vorstellen und sich Hoffnung auf einen der äußerst raren Studienplätze machen.

Nach dem Ersten Weltkrieg büßte die Akademie rasch an Bedeutung ein. Noch schlimmer wurde es ab 1933: München, einst Magnet für Kunststudenten aus aller Welt, wurde zur »Hauptstadt der Bewegung«, die Akademie zur Vorzeigehochschule der Nazis. Dem Regime genehme Künstler wie der Maler Adolf Ziegler und der Bildhauer Josef Thorak wurden an die Akademie berufen und machten sie zu einer der wichtigsten Betätigungsstätten der nationalsozialistischen Kulturpolitik.

In der Nachkriegszeit konnte die Akademie nur langsam an ihre einstige Bedeutung anknüpfen. 1958 aber hatten Studenten die Künstlergruppe S.P.U.R. gegründet, die einen wichtigen künstlerischen und mit ihrem Manifest auch theoretischen Beitrag zur deutschen Avantgarde des 20. Jahrhunderts geliefert hat. 2008 präsentiert sich die Kunstakademie in zahlreichen Veranstaltungen: Noch bis 18. Mai ist im Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne die Ausstellung »Architektur im Kreis der Künste – 200 Jahre Kunstakademie München« zu sehen. Die Neue Sammlung (ebenfalls Pinakothek der Moderne) zeigt bis 18. Mai in »Des Wahnsinns fette Beute« Schmuck der Klasse Künzli.

Von 30. Mai bis 31. August findet im Haus der Kunst die Ausstellung »Die Kraftprobe« statt, in deren Mittelpunkt die »internationale Anziehung und Ausstrahlung der Akademie« steht. Den Schlusspunkt setzt von 5. Juni bis 14. September die Villa Stuck mit »Die Secession ist eine Weltanschauung! Die Münchener Secession 1892–1914«. Die Veranstaltungsreihe »Föhn Form Ferstand« wird in Vorträgen, Konzerten und Filmvorführungen über die Besonderheiten der Akademie berichten – Programmabfolge und Termine werden erst Ende April bekannt gegeben. Von 22. Juni bis 5. Juli 2008 findet die traditionelle Jahresausstellung der Akademie statt. Heidi Keller

Artikel vom 08.04.2008
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