Oberschleißheimer Jugendliche lernen, helfen und reisen für Hilfsprojekte

Oberschleißheim · Indien – Planet ,O‘ – Afrika

Fotos vom Senegal an der Wand, ein Tuch aus Indien, das sie Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler mitbringen, in den Händen – das Planet ,O’ ist auf vielen Kontinenten aktiv. Foto: ko

Fotos vom Senegal an der Wand, ein Tuch aus Indien, das sie Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler mitbringen, in den Händen – das Planet ,O’ ist auf vielen Kontinenten aktiv. Foto: ko

Oberschleißheim · Einigen Indern ist Oberschleißheim schon ein Begriff. Demnächst auch ein paar Senegalesen. Der Grund: die Oberschleißheimer Freizeitstätte Planet ,O’. Gestern gaben dort der Leiter, Deniz Dadli, und »seine« Jugendlichen den Startschuss für das Projekt »Recht auf Bildung« in Afrika.

Gemeinsam mit dem Verein »Afrika Direkt«, dessen Vorsitzender der Schauspieler Charles M. Huber ist, unterstützen die Oberschleißheimer das Kulturzentrum Mbour im Senegal. Dort soll unter anderem die Schule ausgebaut werden. Dadli kommt es darauf an, dass die Jugendlichen sich mit den Projekten, an denen sie mitwirken, identifizieren. Einfach zu sagen, »spendet etwas«, reiche nicht. Deswegen hängen in der Freizeitstätte zum Beispiel Fotos des senegalesischen Dorfes.

Doch noch sind die »Bewohner« des Planet ,O’ gedanklich eher in Indien. Denn sie sind gerade erst von einer Reise zurückgekehrt, bei der sie im Dorf Marthandam Thurai in Südindien geholfen haben, Wasserbrunnen zu bauen.

Durch die in Indien erlebte Armut hat sich ihr Bewusstsein verändert. Die 22-jährige Steffi Miedl berichtet, sie wisse Dinge wie sauberes und warmes Wasser, frische Kleidung und Essen seit ihrer Rückkehr ganz anders zu schätzen. Mohammed Khafagy gibt zu, »nie viel Geld in die Spendenbüchse für Indien« geworfen zu haben. »Seit ich selber vor Ort war, ist das was anderes«, sagt der 23-Jährige. »Krass« war auch sein Eindruck, wie viel der Euro eigentlich wert sei. Als er hier Tomaten kaufen wollte, hat er den Preis in indische Rupien umgerechnet – und dann auf die Tomaten verzichtet. Sie waren ihm zu teuer. »Ich gehe jetzt anders mit Geld um, das hätte ich nicht gedacht.«

»Total bunt, beeindruckend vielseitig« lautet Caroline Scherrers Urteil über den Trubel auf den Straßen. Lärm, viele Menschen und Tiere – Ziegen, Hunde, Kamele, Elefanten und die heiligen Kühe, die sogar auf der Straße vor Autos Vorrang haben. Nach den Erlebnissen in Indien sind die Jugendlichen überzeugt, dass man auch in Afrika mit wenig viel erreichen kann. Vielleicht können sich die Jugendlichen im nächsten Jahr bei einer Reise in den Senegal selbst ein Bild von Land und Leuten machen. Und einen neuen Blick auf ihr Leben hier gewinnen. Dadli hatte es ihnen schon auf dem Weg nach Indien prophezeit: »Wenn ihr das überlebt, seid ihr gerüstet für die Welt.« Kirsten Ossoinig

Artikel vom 08.04.2008
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