Maxvorstädter Anwohner klagen gegen Krippen-Gründung in der Luisenstraße

Maxvorstadt · Viel Lärm um Kinder

»Alle wollen Kinderkrippen, nur nicht in der eigenen Umgebung.« Das muss die Gründerin der Krippe an der Luisenstraße schmerzlich erfahren. Foto: maho

»Alle wollen Kinderkrippen, nur nicht in der eigenen Umgebung.« Das muss die Gründerin der Krippe an der Luisenstraße schmerzlich erfahren. Foto: maho

Maxvorstadt · Kinderbetreuungsplätze in der Innenstadt sind Mangelware. Ein Glück, möchte man meinen, dass in der Luisenstraße 41 in Kürze eine neue Krippe eröffnen wird. Die Münchner Lokalbaukommission (LBK) hat ihre Genehmigung bereits erteilt.

Allerdings: Anwohner wollen dagegen klagen. Sie fürchten, dass es wegen der geplanten Freispielfläche im Hof mit der Ruhe im Viertel vorbei sein wird.

Für zahlreiche Eltern ist es ein Anlass zur Freude: In der Luisenstraße gibt es bald eine neue Krippe, die 36 Kinder im Alter von null bis drei Jahren aufnehmen kann. Um dieses Projekt verwirklichen zu können, musste Sinikka Maja Veldmann, die künftige Leiterin der privaten Einrichtung, schon einige Strapazen auf sich nehmen.

»Die Suche nach einer geeigneten Immobilie war sehr schwierig«, erzählt sie. Die meisten Vermieter wollten nämlich keine Kinder im Haus haben. Auch nachdem sie fündig geworden ist, reißt der Ärger nicht ab: Die Anwohner freuen sich nämlich ganz und gar nicht auf die kleinen Nachbarn. Ihre Befürchtung: Wenn die Kinder im Hof spielen, müssen sie unter Lärm leiden.

»Eine Kinderkrippe hätten wir ja noch geschluckt«, sagt die Hausbesitzerin Gabriele Ascherl. »Nun aber wurde der gesamte Hof zur Freispielfläche erklärt.« Grundsätzlich habe sie nichts gegen Kinder, betont sie. »Natürlich sollen sie spielen und sich bewegen.« Allerdings sei es unzumutbar, wenn dies auf Kosten der Mieter geschehe.

Einige von ihnen hätten bereits Mietminderungen gefordert. Rechtlich sei dies durchaus zulässig, bestätigt Erwin Meier, Geschäftsführer des Deutschen Vermietervereins: »Wenn hier eine Lärmbelästigung entsteht, die vorher nicht da war, können die Zahlungen gekürzt werden.«

Deshalb will Ascherl die Krippe durch eine gerichtliche Klage verhindern. »Ich habe ja keine andere Möglichkeit«, sagt sie. Veldmann bedauert dies: »Alle wollen Kinderkrippen, nur nicht in der eigenen Umgebung.« Das größte Problem dabei sei, dass nicht mehr miteinander gesprochen werde, sondern alles über die Gerichte laufe.

Es sei ohnehin nicht geplant, die Kinder den ganzen Tag draußen spielen zu lassen. Im Tagesablauf der Einrichtung sei die Nutzung des Innenhofs lediglich zwischen 9.30 und 11 Uhr und zwischen 15.30 und 18 Uhr vorgesehen.

Vorgetragen haben die Anwohner ihre Beschwerden auch auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Maxvorstadt (BA 3). »Wir haben die Krippe damals genehmigt und sogar begrüßt, weil wir von den Bedenken der Anwohner nichts wussten«, sagte Ruth Gehling (Grüne), die Kinderbeauftragte des Gremiums.

BA-Chef Klaus Bäumler (CSU) hat den Anwohnern nun geraten: »Reichen Sie Klage beim Verwaltungsgericht ein, wir können nichts für Sie tun.« Die Erfolgsaussichten dürften allerdings gering sein. »Kinderlärm ist laut höchstrichterlichem Urteil hinzunehmen«, sagte Michael Hardi, Sprecher der LBK, welche die Freispielfläche Mitte vergangenen Jahres genehmigt hatte.

Das Sozialreferat, das dafür zuständig ist, den von der Stadt geplanten Ausbau von Krippenplätzen zu verwirklichen, wollte sich übrigens nicht zu diesem Thema äußern: »Hier geht es um Lärm und Emissionswerte, dafür ist die LBK zuständig«, so ein Sprecher.

Artikel vom 18.03.2008
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