Nach 36 Jahren erstmals eine CSU-Bürgermeisterin

Garching · Das Ende einer Ära

Das Ende von 36 Jahren SPD-Herrschaft: Deren Bürgermeisterkandidat Dietmar Gruchmann (links) wirkt wie versteinert, Siegerin Hannelore Gabor (CSU) jubelt laut. Foto: ba

Das Ende von 36 Jahren SPD-Herrschaft: Deren Bürgermeisterkandidat Dietmar Gruchmann (links) wirkt wie versteinert, Siegerin Hannelore Gabor (CSU) jubelt laut. Foto: ba

Garching · Vergangenen Sonntagabend um 19 Uhr hatte die CSU Garching ihr Ziel erreicht. Nach 36 Jahren stellt sie erstmals die Oberbürgermeisterin. Entfesselt die Arme nach oben reißend, jubelte Hannelore Gabor. In 30 Jahren unter Helmut Karl sowie sechs Jahren unter Manfred Solbrig stellte die SPD den Bürgermeister.

Am Sonntag nun in der Bürgermeister-Stichwahl bekam Gabor 52,5 Prozent der Stimmen, Dietmar Gruchmann von der SPD 47,5.

Bei einer Wahlbeteiligung von 47,5 Prozent haben sich 2.646 Garchinger für Gabor (57) entschieden, 2.391 für Gruchmann (46).

Bei der CSU brachen alle Dämme am Abend des Garchinger Wechsels. Während Gabors Lebensgefährte Johannes Hagen noch etwas Gewöhnungsprobleme mit seinem neuen Spitznamen »First Lady« hatte, feierte die CSU ein parteiübergreifendes Fest. Mittendrin war vor allem Peter Riedl, der als Bürgermeisterkandidat der Unabhängigen Garchinger im ersten Wahlgang ausgeschieden war. Riedl strahlte, als hätte er die Stichwahl gewonnen. Die Galionsfigur der freien Wählergruppierung gilt nun als Favorit auf den Posten des zweiten Bürgermeisters.

Riedl und auch Ernst Hütter von der FDP hatten Wahlempfehlungen für Gabor ausgesprochen. Nicht so die Bürger für Garching; die Mehrzahl der Mitglieder hatte aber mit Gabor sympathisiert. Sogar Grünen-Stadträtin Ingrid Wundrak hatte sich für Gabor ausgesprochen und mit der CSU-Frau die Hoffnung auf einen anderen Politikstil in Garching verbunden.

Überhaupt war der Politikstil Thema Nummer eins, als das Endergebnis feststand. »Offensichtlich hat die Schlammschmeißerei funktioniert«, sagte Gruchmann. Er sieht Garching noch nicht reif für den akademischen Wandel: »Garching bleibt halt noch Vorstadt statt Universitätsstadt.« Der Konter der wortgewandten Grünen Ingrid Wundrak ließ nur wenige Minuten auf sich warten: »Ein bisschen weniger Herr Doktor, ein bisschen mehr Bescheidenheit wäre angesagt gewesen.«

Unterdessen genoss Garchings zukünftige Bürgermeisterin Hannelore Gabor »dieses erhebende Gefühl«. Sie versprach, mehr Transparenz und Offenheit in die Arbeit von Stadtrat und Verwaltung zu bringen. Über Gruchmanns Akademiker-Attacke lächelte sie nur: »Ich kann es genau so gut mit Akademikern. Aber ich möchte alle Garchinger Bürger mitnehmen!« Nico Bauer

Artikel vom 18.03.2008
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