Vortrag und Konzert in Schwabing

Schwabing · Bachs Passion

Schwabing · Am Sonntag, 16. März, um 11.30 Uhr, führt die Erlöserkirche, Ungererstraße 17, in Johann Sebastian Bachs »Johannes-Passion« in der Schumann-Fassung von 1851 ein. Der Eintritt ist frei. Am selben Tag, um 19 Uhr, findet dann in der Erlöserkirche Schwabing, an der Münchner Freiheit, das Konzert zur J. S. Bach, »Johannespassion« statt. Der Eintritt beträgt 22 Euro, ermäßigt 19 Euro.

Schüler und Studenten zahlen 15 Euro, beziehungsweise 12 Euro. Vielen ist bekannt, das Felix Mendelssohn-Bartholdy die Matthäus-Passion von Johannes Sebastian Bach im Jahre 1829 mit großen Erfolg aufgeführt und damit eine Bach-Renaissance initiiert hat, die bis heute andauert. Aber dass am Palmsonntag vor 157 Jahren sein Komponistenkollege und Freund Robert Schumann die Johannes-Passion in Düsseldorf aufführte, weiß kaum jemand. Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen schätzte Schumann diese »kleinere der beiden Bachschen Passionen« mehr als die Matthäuspassion: sie sei »um vieles kühner, gewaltiger, poetischer.«

Als erster Herausgeber einer Musikzeitung hatte er zudem die Möglichkeit, in einem eigenen Artikel einer breiten musikalischen Öffentlichkeit über den Erfolg dieser Aufführung zu berichten und aufzuräumen mit den »Vorurteilen« gegenüber dieser Passion. Es ist also ein Verdienst Schumanns, dass die Johannes-Passion aus ihrem Schattendasein trat und ihrer großen Schwester »Konkurrenz« zu machen begann.

Nun hatten sich musikalische Ästhetik, Instrumentarium und Interpretation 100 Jahre nach Bachs Tod dramatisch geändert. Schon Mendelssohn setzte bei »seiner« Matthäus-Passion Klarinetten ein; Schumann wartet in Sachen Instrumentation mit weiteren Überraschungen auf: besonders eindrucksvoll die zwei Trompeten (zu Bachs Zeiten am Karfreitag streng verboten!), die dem »Held aus Juda« (in der Altarie »Es ist vollbracht«) und dem Schlusschoral besonderen Glanz verleihen. Wie Schumann die Choräle wirklich gestaltet hat, kann man – wie auch bei Bach – nur mutmaßen, aber es liegt nahe, dass Schumann sich an denen der Oratorien Mendelssohns orientiert hat; instrumentiert hat er sie nach seinen eigenen Vorstellungen.

Artikel vom 12.03.2008
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