Broschüre im Wahlkampfendspurt

Garching · Es brodelt gewaltig

Garching · Erst wurde die Energie-Wende Garching GmbH (EWG) zum Politikum durch das umstrittene Biomasseheizkraftwerk, das in Hochbrück entstehen soll. Nun mischte sich das Unternehmen mit einer 16-seitigen Broschüre in den Wahlkampf ein und hinter den Kulissen brodelt es gewaltig.

Nicht nur der Lüge bezichtigte Politiker aller Lager außer der SPD sind sauer, auch E.ON distanziert sich von der AR Recycling, die als Mehrheitsgesellschafter der EWG für das Heft verantwortlich zeichnet, welches einen Tag vor der Stadtratswahl in Garching verteilt wurde.

In der Broschüre werden Politiker wie etwa die drei Bürgermeisterkandidaten Hannelore Gabor (CSU), Henrika Behler (BfG) und Peter Riedl (UG) zitiert. Dabei werfe ihnen die EWG absichtlich falsche Aussagen vor, sagen sie. Riedl ist stinksauer, denn er sieht sich nachweislich als falsch zitiert an: »Ich habe zum Beispiel nie das Wort Müllverbrennung verwendet.« Auch Henrika Behler war sauer über die Broschüre, »denn es waren auffällig viele Zitate von Gesprächen, bei denen die EWG gar nicht dabei war.« Behler, die beruflich Rechtsanwältin ist, behält es sich vor, gegen die EWG rechtliche Schritte einzuleiten. Auch Hannelore Gabor wird mit ihrer CSU recherchieren, wer tatsächlich hinter dem Heft steht, mit dem das Unternehmen den Wahlkampf beeinflussen wollte. Alle drei trauen dem SPD-Kandidaten Dietmar Gruchmann nicht bei dessen Aussage, er habe von der Broschüre erst erfahren, als diese in seinem Briefkasten lag.

Der an der EWG mit 24,5 Prozent beteiligte Stromriese E.ON Bayern distanzierte sich in einer Stellungnahme ausdrücklich von der Broschüre. Über die Pressestelle betonte E.ON, man habe nichts von der Entwicklung und Herstellung des Heftes gewusst. »Diese Broschüre trägt nicht zur notwendigen Versachlichung der Diskussion bei«, heißt es in der Stellungnahme der E.ON.

Artikel vom 12.03.2008
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