Das Theater-Festival »Radikal jung« im Volkstheater

Maxvorstadt · Second Life bis Globalisierung

Zu Gast im Volkstheater: Szene aus »Gerettet« vom Thalia Theater Hamburg.	Foto: Arno Declair

Zu Gast im Volkstheater: Szene aus »Gerettet« vom Thalia Theater Hamburg. Foto: Arno Declair

Maxvorstadt · »Radikal jung – Das Festival junger Regisseure« vom und im Münchner Volkstheater gibt sich dieses Jahr politisch. Intendant Christian Stückl stellte das Programm am Montag dieser Woche im Haus an der Brienner Straße vor.

Das Festival präsentiert vom 27. April bis 4. Mai neun bemerkenswerte Inszenierungen junger Regisseure und Regisseurinnen, die von einer dreiköpfigen Jury (Annette Paulmann, C. Bernd Sucher, Kilian Engels) im Laufe des letzten Jahres im gesamten deutschsprachigen Raum gesichtet wurden. Alle in diesem Jahr eingeladenen Regisseure sind zum ersten Mal bei Radikal jung zu Gast.

Neben Inszenierungen vom Deutschen Theater Berlin, dem Thalia Theater Hamburg und dem Schauspiel Frankfurt sind mit Gastspielen vom Schauspielhaus Graz, dem Staatsschauspiel Dresden und dem Theaterhaus Jena Bühnen zum ersten Mal eingeladen, um sich mit Produktionen auf dem Festival präsentieren zu können. Neben einer Produktion des Münchner Volkstheaters wird erstmalig auch ein Jugendstück des Schauspiel Stuttgart im Rahmen des Festivals gezeigt.

Jette Steckel wird das Festival mit ihrer Inszenierung von Edward Bonds »Gerettet« vom Thalia Theater Hamburg eröffnen. Die erst 25-jährige Regisseurin wurde im letzten Jahr von der Theaterzeitschrift Theater heute zur Nachwuchsregisseurin des Jahres 2007 gekürt. Unter den neun Inszenierungen sind vier Uraufführungen. Mit der israelischen Regisseurin Yael Ronen und dem ungarischen Regisseur Viktor Bodó sind erstmalig auch zwei Regisseure dabei, deren Arbeiten normalerweise außerhalb des deutschen Sprachraums entstehen.

Thematisch ist das diesjährige Programm sehr aktuell und zeitgemäß. In den Inszenierungen werden Fragen gestellt zu den Themen der Migration und zum politischen Umgang mit dem Phänomen des Terrorismus (»Antigone«); zur Bedeutung des Internet und der Erkenntnisse der Neurowissenschaften vor einem religiösen Hintergrund (»Second Life«); zur Möglichkeit sozialen Engagements in Zeiten der Globalisierung (»Don Quijote«) sowie des utopischen Zusammenlebens und -arbeitens im allgemeinen (»Robinson Crusoe«). Neben der zeitlosen Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft beschäftigen sich die Inszenierungen insbesondere mit den ganz aktuell aufgeworfenen Problemen des Menschen am Rande der Gesellschaft (»Gerettet«, »the kids are alright«).

Neben drei Stücktexten im strengen Sinn dienen auch Romane als Ausgangsbasis. Simon Solberg, Robert Lehniger und Viktor Bodó arbeiten in ihren Inszenierungen mit Motiven aus der Weltliteratur von Cervantes über Defoe bis Lewis Carroll. Bettina Bruinier adaptiert Juli Zehs neuesten Roman »Schilf« für die Bühne. Jette Steckel gelingt es, ein über vierzig Jahre altes Stück der klassischen Moderne (»Gerettet«) ganz aktuell erscheinen zu lassen.

Artikel vom 11.03.2008
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