Sanierung des Tatzelwurms in vollem Gange – eine erste Zwischenbilanz

Freimann · »Es flutscht ganz gut«

Stockender Verkehr rund um den Tatzelwurm bleibt trotz einer durchdachten Umleitungsregelung nicht immer aus. Foto: wei

Stockender Verkehr rund um den Tatzelwurm bleibt trotz einer durchdachten Umleitungsregelung nicht immer aus. Foto: wei

Freimann · Die Stahleinlagen rosteten und der Beton bröckelte. Kurz: Eine Komplettsanierung des Tatzelwurms, der stark frequentierten Freimanner Autobahnhochbrücke, war unausweichlich. Seit dem 30. Januar ist die Auffahrt zur Autobahn 9 Richtung Nürnberg komplett gesperrt. Die damit verbundene Umleitungsregelung durch Wohngebiete rief bei den Anwohnern schlimmste Befürchtungen hervor.

Laut Behörden und Politik ist das erwartete Verkehrschaos jedoch ausgeblieben.

Dass sich die Sanierung des Verkehrsknotenpunktes vor allem auf ihre Straße auswirkt, war Bianca Eder, die in der Situlistraße zu Hause ist, bewusst. Richtig gewöhnen kann sie sich aber nicht an die vielen Autos, die nun an ihrem Schlafzimmer vorbei, die Umleitung zur nächsten Autobahnauffahrt nehmen. »Vor allem die dicken Lkw sind nervig. Sie sind extrem laut und rattern auch oft um drei Uhr an meinem Zimmer vorbei«, erzählt Eder. Doch nicht nur der Lärm, auch die stinkenden Abgase und das hohe Verkehrsaufkommen nerven die Anwohnerin. Von derartigen Ärgernissen weiß Martin Zeindl, zuständiger Projektleiter der Autobahndirektion Südbayern, nichts zu berichten.

»Wir merken an den nicht vorhandenen Anwohnerbeschwerden, dass unsere Umleitungsmaßnahme funktioniert«, so Zeindl. Für diesen Ablauf sei auch viel getan worden. So wurde die Situlistraße zweispurig gestaltet und die Ampelschaltung an der Kreuzung Ungererstraße/Frankfurter Ring optimiert. Auch Werner Lederer-Piloty, Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12) ist zufrieden mit der Verkehrsregelung. Zwar wisse er von vereinzelten Beschwerden, allerdings sei die befürchtete Verkehrslawine ausgeblieben. »Dafür, dass hier der meistbefahrene Autobahnabschnitt Deutschlands entlang führt, flutscht es ganz gut«, so der BA-Vorsitzende. Ähnliche Töne sind auch bei der Polizei zu hören. Dieter Gröbner von der Pressestelle des Polizeipräsidiums München: »Selbst die Behinderungen während der Spitzenzeit halten sich in akzeptablem Rahmen.«

All diesen Beteuerungen zum Trotz gingen Beschwerden bei der Polizei ein. Bewohner prangerten vermehrte »Schleichwegsucher« an, die sich ihren Weg durch die Wohngebiete bahnen. Laut Gröbner seien solche vereinzelten Beschwerden auch schon im Sommer 2007, also vor der Sperrung der Autobahnauffahrt, eingegangen. Aus seiner Sicht bestehe keine Notwendigkeit, einen nur für Anlieger freien Bereich einzurichten: »Die zuständige Inspektion konnte keinen Anstieg eines Schleichverkehrs feststellen. Die Ampelschaltungen an den Kreuzungen sind so großzügig bemessen, dass ein Schleichverkehr über Anwohnerstraßen unattraktiv ist.«

Lederer-Piloty ist sich im Klaren, dass die Situation für die Anwohner an der Umleitungsstrecke, trotz der anscheinend gelungenen Lösung, nicht optimal ist. »Wir haben versucht, die beste Lösung zu erzielen«, so der BA-Vorsitzende, der gerne darauf hinweist, dass »bereits in zwei Jahren« alles vorbei ist.

Nähere Informationen zu der Sanierung des Tatzelwurms können Interessenten im Internet unter www.a9-hochbruecke.de abrufen. Andreas Weiß

Artikel vom 13.02.2008
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