Man muss dabei nicht über 50 Kilometer schaffen – aber man kann

Olympiapark · 24-Stunden-Schwimmen

Nach über fünfzig Kilometern in Armen und Beinen darf Katrin Esefeld sich doch sicher ein wenig helfen lassen …Foto: em

Nach über fünfzig Kilometern in Armen und Beinen darf Katrin Esefeld sich doch sicher ein wenig helfen lassen …Foto: em

Olympiapark · Letztes Jahr ist es ausgefallen, doch jetzt ist es wieder soweit: Am kommenden Wochenende veranstaltet die Olympia-Schwimmhalle wieder ihr 24-Stunden-Schwimmen. Wobei man außer schwimmen auch Kino schauen, Fitnessgymnastik machen und einfach Spaß haben kann. Am Samstag, 19. Januar, geht’s ab 17 Uhr los – bis zum Sonntag, 17 Uhr.

Einlass ist am Samstag bereits ab 15.30 Uhr, man kann aber auch noch nach dem Beginn dazustoßen – schließlich ist die Halle die ganze Nacht zugänglich.

Einige »Verrückte« nutzen aber tatsächlich fast jede Minute zum Schwimmen. Katrin Esefeld aus Mühldorf, zum Beispiel. Die 25-jährige Medizin-Doktorandin schwamm beim letzten Mal 52,5 Kilometer innerhalb der 24 Stunden. »Zwischendurch habe ich mich schon immer mal wieder gefragt, was ich hier eigentlich mache«, erzählt sie lachend im Gespräch mit der Münchener Nord-Rundschau. Und warum hat sie dann doch weiter gemacht? »Ich mache ja auch Triathlon, habe unter anderem 2006 einen Weltmeistertitel gewonnen. Und dabei ist das Schwimmen eigentlich meine schwächste Disziplin. Da tut es unheimlich gut, auch darin so etwas zu schaffen!«

Das heißt also, so ein Mega-Schwimmevent ist nur etwas für trainierte Sportler? »Nein, gar nicht. Ich würde sagen, es ist eine gute Mischung da. Und so zehn Kilometer, mit vielen Pausen dazwischen, kann eigentlich fast jeder schaffen.« Trainiert hat Katrin jedenfalls nicht extra für dieses Event. Und dann beim ersten Mal auch prompt einiges falsch gemacht. Essen, zum Beispiel. »Man hat zwischendurch schon richtig Hunger, klar. Und da habe ich bei meinem ersten 24-Stunden-Schwimmen halt auch richtig gegessen. Dann geht aber gar nichts mehr. Beim letzten mal gab’s daher nur noch Vollkorn-Flakes, Müsliriegel und jede Menge Sport-Drinks mit Mineralien und Kohlenhydraten.«

Essen ist aber nicht das einzige, wonach der Körper irgendwann verlangen wird – sondern auch nach Schlaf. Dafür gibt es die Liegestühle in der Halle. »Profis« bringen sich auch Isomatten mit. Und wenn man gerade im Wasser ist? »Das war schon eine ganz eigene Atmosphäre in der Nacht; die Halle war ziemlich dunkel, nur im Becken leuchteten ein paar Lampen hell aus der Verkleidung. Es war ganz still – und die Bahnenzähler auf ihren Stühlen am Beckenrand drohten immer wieder einzuschlafen. Ich habe jedenfalls meine Runden lieber selbst mitgezählt«, berichtet Katrin Esefeld schmunzelnd.

Und woran denkt man sonst so, während man eine Bahn nach der anderen auf und ab schwimmt? »Irgendwann ist der Kopf total leer – das ist fast wie Meditation, ich habe tatsächlich an gar nichts mehr gedacht. Nur, irgendwann spürt man die Kälte – und dann musste ich heiß duschen zum Aufwärmen, so etwa alle fünf bis sechs Kilometer.« Heiße Duschen, zum Schluss oft dreißig Minuten lang – das waren ihre einzigen Pausen. Und wie lange konnte Katrin Esefeld dann kein Schwimmbecken mehr sehen nach diesem Wochenende? »Also, am Montag bin ich schon wieder gelaufen, aber nur ganz leicht. Geschwommen bin ich am Dienstag dann wieder …« Eva Mäkler

Artikel vom 15.01.2008
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