Ominöser U-Bahn-Lärm am Hohenzollernplatz: Anwohnerin auf Ursachensuche

Schwabing · An der Schmerzgrenze

Dagmar Püschel auf der anderthalbjährigen Suche nach den Ursachen für den ominösen U-Bahn-Lärm am Hohenzollernplatz. 	Fotos: lix

Dagmar Püschel auf der anderthalbjährigen Suche nach den Ursachen für den ominösen U-Bahn-Lärm am Hohenzollernplatz. Fotos: lix

Schwabing · Gegen vier Uhr früh wird Dagmar Püschel aus dem Schlaf gerissen. Der Grund: die erste U-Bahn fährt in die Haltestelle Hohenzollernplatz ein. Püschel, die direkt am Hohenzollernplatz wohnt, sucht nun seit fast anderthalb Jahren erfolglos nach der Ursache für die Lärm- und Vibrationsbelästigung.

Deshalb hat sie sich nun an den Bezirksausschuss Schwabing-West (BA 4) gewandt. Das Stadtteilgremium hat auf seiner Sitzung vergangene Woche, am 21. November, einer Langzeitstudie zur Messung der Lärmbelastung zugestimmt.

Püschel wohnt seit 35 Jahren am Hohenzollernplatz und hat erst im Sommer 2006 die Lärmbelastung der U-Bahn festgestellt. Allerdings steht sie nicht allein mit dem Problem da. »Auf der letzten Hausversammlung, vor ungefähr zwei Monaten haben sich mehrere Bewohner über das Lärmproblem beschwert«, so Helmut Heckel, Geschäftsführer der zuständigen MHG-Hausverwaltung. Ähnliches hat auch Nadja Presser beobachtet: »seit einigen Jahren nimmt der Lärm zu.« Sie arbeitet seit zehn Jahren im Erdgeschoss in einem Reisebüro.

Dagmar Püschel wollte das Problem aber nicht einfach so hinnehmen und wendete sich an die Stadtwerke München. Die zeigten sich kooperativ und ließen die betroffenen Gleise im Frühjahr überprüfen, ohne jedoch eine Ursache für den Lärm feststellen zu können. Daraufhin wurde die Haltestelle Hohenzollernplatz in die alljährlichen Schleifaktionen der Gleise mit einbezogen. Eine Verbesserung trat allerdings nicht ein. Nachdem der BA jetzt dem Antrag auf eine Langzeitstudie zugestimmt hat, tun sich neue Hindernisse auf.

Der BA will den Antrag weiter an das Gesundheitsreferat weiter leiten. Aber dort fühlt man sich nicht zuständig, wie die Nachfrage der »Schwabinger Seiten« ergab. Rudolf Wieringer, Leiter des Sachgebiets Lärmschutz, erklärt: »Zwar sind wir für Lärmbelästigungen zuständig, dennoch wäre in diesem Fall das Baureferat der Ansprechpartner.« Tatsächlich sind dann doch die Stadtwerke für die Langzeitstudie verantwortlich.

»Der Fall ist uns sehr gut bekannt«, erklärt deren Pressesprecher Christian Miehling. »Die MVG ist schon seit längerem mit Frau Püschel in Kontakt, ein Mitarbeiter war auch schon bei ihr in der Wohnung und hat mit ihr das Problem erörtert. Eigene Messungen haben allerdings ergeben, dass nur ganz vereinzelte Fahrten an der Toleranzgrenze liegen. Ein generelles Lärmproblem besteht hier also nicht.«

Die MVG überprüfe zudem permanent die ihnen bekannten Stellen. Somit könnten unzulässige Verschleißerscheinungen an den Gleisanlagen nicht auftreten, da sie rechtzeitig behoben würden. Das Gleiche betreffe die Fahrzeuge, auch diese würden regelmäßig überprüft und die Räder überarbeitet. »Trotzdem ist es nicht auszuschließen, dass in seltenen Fällen ein Fahrzeug mit unrunden Rädern unterwegs sein kann, das rumpelt dann mal, speziell im Herbst und Winter«, sagt Miehling. Unrunde Räder können durch Gleitvorgänge bei schlechten Reibverhältnissen, wie Laub oder Eis entstehen.

Püschel gibt sich trotzdem zuversichtlich: »Selbst wenn mein jetziger BA-Antrag nichts bringen sollte, habe ich doch wenigstens alles Mögliche versucht anstatt mich einfach damit abzufinden.«

Artikel vom 27.11.2007
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