München - Go, Chuck Berry, Go!

Chuck Berry, 81 Jahre jung.Foto: VA

Es kann gut sein, dass Außerirdische just jetzt zu Chuck Berrys „Go, Johnny, Go“ rocken: 1979 nämlich schickte die US-Raumfahrtbehörde NASA die Sonde Voyager mit jeder Menge Kostproben der westlichen Zivilisation ins Weltall. An Bord war auch ein Tonband mit Musik, auf dem nebst Beethovens Neunter und Mozarts Zauberflöte auch Berrys „Johnny B. Goode“ zu hören ist. Und wer weiß, vielleicht löst der Song auf fernen Planeten ja auch eine Kulturrevolution aus wie einst auf der Erde?

Es dürfte keine Übertreibung sein, zu behaupten, dass Chuck Berry 1955 mit seiner ersten Single „Maybellene“ den Startschuss für die Entwicklung des Rock’n’Roll gemacht hat. Damals feuerte er die Single in die Top Ten der amerikanischen Billboard-Charts und gab somit den Weg frei für andere „wilde“ Musik. Berrys Hits „Roll Over Beethoven“, „Rock and Roll Music“, „Sweet Little Sixteen“ oder „Johnny B. Goode“ wurden zu Hymnen des Rock ’n’ Roll – und sind heute Überbleibsel der Zeit, in der Musikmachen Rebellion bedeutete. Immerhin begannen auch die „Rolling Stones“ ihre Karriere mit dem Nachspielen von Chuck Berry-Songs, und die „Beatles“ bescheinigten dem Großvater des Rock’n’Roll, dass sie wohl nie angefangen hätten mit dem Musikmachen, hätte es ihn nicht gegeben. Immerhin haben die Pilzköpfe – im Gegensatz zu Berry selbst – für „Roll over Beethoven“ eine „Goldene Schallplatte“ gekriegt.

Inzwischen ist Berry 81 Jahre alt. Und wie es sich für einen Rockstart gehört, hat er in seinem Leben nicht nur mit seiner Musik für Schlagzeilen gesorgt: 1962 saß er zwei Jahre im Knast, weil er Prostituierte von einem Bundesstaat in den anderen gebracht hatte. 1979 musste er wegen Steuerhinterziehung erneut ins Gefängnis – diesmal 100 Tage lang. Und in den 90ern hatte er sich wegen Marihuana und Pornodrehs mit Minderjährigen zu verantworten.

Ob er inzwischen altersweise geworden ist, steht nicht fest; rocken allerdings kann er immer noch wie ein Junger– zum Beispiel am Montag, 12. November, ab 20 Uhr in der Elserhalle. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 08.11.2007
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