Zu wenig Kinderbetreuungs-Angebote, aber es soll besser werden

Schwabing · Schwabinger Krippensuche

Wo soll ich hin, wenn Mami arbeitet? Die Krippensuche in Schwabing gleicht zuweilen der Herbergssuche von Maria und Josef. Collage: clash

Wo soll ich hin, wenn Mami arbeitet? Die Krippensuche in Schwabing gleicht zuweilen der Herbergssuche von Maria und Josef. Collage: clash

Schwabing · Schwabing ist spitze – das weiß auch Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), der hier selber wohnt und seine Liebe zum Viertel auf der jüngsten hiesigen Bürgerversammlung betonte. Schwabing hat aber auch eine höchst negative Seite: in Sache Familienfreundlichkeit ist es keine Vorzeigegegend, die Betreuungsangebote für Kinder und Kleinkinder lassen zu wünschen übrig.

Nirgendwo sonst in München ist das Angebot so dürftig: Der Versorgungsgrad bei den Kinderkrippen beträgt acht Prozent, gesamtstädtisch sind es 16 Prozent. Grund genug, die hiesige Familienpolitik zu überdenken: »Das ist eine sehr traurige Zahl, in Schwabing hinken wir eindeutig hinterher«, klagte denn auch Ude im Gemeindesaal der Kreuzkirche an der Hiltenspergerstraße.

Nur 97 Kinder im Alter von null bis drei Jahren waren bis Anfang Oktober in einer der sieben Stätten des Viertels untergebracht. Doch der Bezirk hat bereits reagiert: Erst vor kurzem sind zwei neue Einrichtungen an der Ackermannstraße 41 (»Haus für Kinder«) und an der Elisabeth-Kohn-Straße 15 errichtet worden. Insgesamt 84 neue Plätze konnten somit geschaffen werden, die Zahl der Betreuungsangebote hat sich seither auf 181 erhöht. Das ist immer noch zu wenig, doch wenn man dies als »Startschuss« betrachtet, könnte der Bezirk aufholen: »Das ist eine der vordringlichsten Aufgaben«, bekräftigte der Oberbürgermeister.

Auch die Belegungszahlen in den Kindergärten seien Ude zufolge alles andere als erfreulich: Hier beträgt der Versorgungsgrad 65 Prozent, während es im gesamten Stadtgebiet 82 Prozent sind. Bislang gab es in Schwabing-West 17 Kindergärten, die Platz für 914 Kinder boten. Nun ist ein weiterer hinzugekommen: Ebenfalls im »Haus für Kinder« an der Ackermannstraße sind unter der Trägerschaft der Caritas drei Gruppen mit 75 Plätzen eingerichtet worden.

Sehr viel besser sieht es hingegen bei den Horten und Tagesheimen aus: Hier beträgt der Versorgungsgrad im Stadtbezirk 54 Prozent. In der gesamten Stadt sind es 33 Prozent. Ude sprach von einer »sprunghaften Verbesserung« und führte diese erfreuliche Entwicklung auf die passende Reaktion auf die Situation der Eltern zurück: Schwabing sei ein »Zuzugsgebiet« für junge Familien, oft seien beide Elternteile berufstätig und müssten ihre Kinder nachmittags unterbringen können. Obwohl das Angebot gut ist, wurde es dennoch verbessert: Eine neu eingerichtete Gruppe an der Elisabeth-Kohn-Straße unter der Trägerschaft des Kreisjugendring München-Stadt bietet neuen Platz für 25 Kinder. Damit verfügt der Bezirk über 311 Betreuungsangebote.

Die weiteren Ziele sind ehrgeizig: Bis 2015 soll der Versorgungsgrad bei den Krippen von acht auf 32 Prozent steigen – eine nach Angaben des Sozialreferats realistische Prognose. Bei den Kindergärten strebt der Bezirk eine Auslastung von 90 Prozent an. Auch bei dieser Zahl ist das Sozialreferat optimistisch. Rafael Sala

Artikel vom 16.10.2007
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