Rund 1.000 Menschen jährlich in Deutschland

Hepatitis gefährlicher als HIV

München · Virusbedingte Leberentzündungen (Hepatitis) gehören zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten weltweit.

Insbesondere die Hepatitis B stellt ein Gesundheitsproblem dar, weil sie einen chronischen Verlauf mit Leberschrumpfung (Leberzirrhose) und Leberkrebs zur Folgen haben kann.

Jährlich sterben in Deutschland rund 1.000 Menschen an den Folgen einer Hepatitis B. Auf die meist unterschätzte Gefahr, sich mit dem Hepatitis-B-Virus zu infizieren, und die mögliche Vorbeugung durch eine Schutzimpfung machen jetzt die Apotheker in München und Umgebung aufmerksam.

Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland rund 50.000 Menschen neu mit Hepatitis B. Das bedeutet auf 100.000 Einwohner kommen rund 62 Neuerkrankungen im Jahr. Die Ansteckung erfolgt meistens durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Im Alter zwischen 15 und 25 Jahren ist die Zahl derjenigen, die sich infizieren, am größten. Das Virus ist sehr ansteckend, etwa einhundert Mal ansteckender als das Aids auslösende HI-Virus. Bislang fehlt eine wirksame Therapie.

Da die Hepatitis-B-Viren bis zu sieben Tage außerhalb des Körpers ansteckend bleiben, können die Krankheitserreger auch durch nicht ordentlich desinfizierte Instrumente, die mit Blut verunreinigt waren, weitergegeben werden. Deshalb sollte man sich genau überlegen, wo und von wem man sich sein modisches Tattoo oder Piercing machen lässt. Bereits seit 1995 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Hepatitis-B-Impfung für alle Säuglinge ab dem dritten Lebensmonat und alle noch ungeimpften Jugendlichen zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr.

Dennoch besitzt schätzungsweise nur etwa jeder Fünfte zwischen 15 und 25 Jahren diesen Schutz. Die Hepatitis-B-Impfung besteht aus drei Teil-Impfungen, die Kosten werden bis zum 18. Lebensjahr von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Oft wird die gefährliche Hepatitis B mit der meist harmlos verlaufenden Hepatitis A verwechselt. Hepatitis A wird meist über Lebensmittel während einer Urlaubsreise in südlichen Ländern übertragen. Gegen Hepatitis A kann man sich zwei bis vier Wochen vor Beginn der Reise impfen lassen. Keine Impfung dagegen, gibt es gegen die dritte Haupt-Hepatitisart, Hepatitis C.

Sie verläuft in ihrem akuten Stadium lange unerkannt und geht in 70 Prozent der Fälle in eine chronische Erkrankung über. In erster Linie geschieht die Ansteckung durch Blut und Blutprodukte. Hepatitis C zählt zu den am wenigsten aufgedeckten und behandelten Krankheiten in Deutschland. Obwohl heute moderne Arzneimittel zur Verfügung stehen, schätzen Experten, dass lediglich ein Drittel aller Hepatitis-C-Patienten richtig versorgt wird.

Artikel vom 31.01.2001
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