Der EHC München verliert zwei Spiele, wähnt sich aber zurecht auf dem richtigen Weg

Höhen und Tiefen

Eingekasselt: Der EHC hat am Wochenende gegen den Ligaprimus verloren. Foto: hh-muc

Eingekasselt: Der EHC hat am Wochenende gegen den Ligaprimus verloren. Foto: hh-muc

Ein Sprichwort besagt, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Wenn Sportjournalisten nicht mehr weiter wissen und aus der Leistung einer Mannschaft nicht recht schlau werden, dann schreiben sie der Mannschaft gerne die berühmten „zwei Gesichter“ zu. Der EHC München im September 2007 ist ein solcher Fall.

Mathematisch betrachtet haben die Kufencracks um Trainer Bernie Englbrecht einen mehr als soliden Saisonstart hingelegt. Sechs Spiele, drei davon gewonnen, drei verloren. Das ergibt Tabellenplatz acht mit neun Punkten. Eigentlich könnte, ja sollte man damit zufrieden sein, findet Englbrecht: „Wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn noch längst nicht alles passt.“ Damit hat er Recht. Doch unter den Fans regt sich nach den schwachen Leistungen gegen die Aufsteiger Heilbronn, Riessersee und am vergangenen Wochenende Ravensburg (2:5-Niederlage) erster Unmut. Das mag zum einen an der teils uninspirierten Leistung einiger Spieler liegen, andererseits haben sich die Fans noch nicht daran gewöhnen können, dass die letztjährige Euphorie samt Leistung noch nicht wieder Dauergast im Oberwiesenfeld geworden ist. Den Unmut äußern sie, wie gewohnt, im Internetforum des EHC. „Sowas lese ich aus Prinzip nicht“, knurrt jedoch Englbrecht. „Wir arbeiten in Ruhe weiter, da kann jeder schreiben, was er will.“ Damit hat er Recht. Außerdem trotzte die Leistung der Mannschaft am vergangenen Sonntag gegen Tabellenprimus und Spitzenmannschaft Kassel Huskies selbst den notorischsten Online-Kritikern Respekt ab. Zwar wurde das Spiel in der Verlängerung mit 1:2 verloren, bis dahin aber war der EHC immer auf Augenhöhe des haushohen Ligafavoriten. Doch nun ist es Englbrecht, der Unmut äußert: „Wir hätten dieses Spiel nicht verlieren müssen. Dass wir es dennoch verloren haben, liegt an noch mangelnder Cleverness der Mannschaft.“ Damit hat er wiederum Recht. Es waren nur Nuancen, besonders das Defensiv- und das Powerplay-Verhalten der Mannschaft betreffend, die den Unterschied gegen Kassel ausmachten. „Aber auch das werden wir abstellen.“ Das Potenzial in der Mannschaft ist vorhanden, insbesondere seit der Blitzverpflichtung des Kanadiers Jade Galbraith. Letzte Woche kam er für den wegen schlechter Leistungen geschassten Justin Aikins aus Duisburg und machte am Sonntag seinen ersten guten Auftritt vor heimischen Publikum. „Jade ist ein sehr intelligenter Spieler, der manchmal noch ein bisschen mehr Dampf benötigt“, befindet ein zufriedener Englbrecht. Und wenn in knapp zwei Wochen Brent Robinson wieder zur Mannschaft stößt, kann Englbrecht erstmals in dieser Saison mit seinem kompletten Kader trainieren. „Wohin die Reise diese Saison geht, das weiß man doch immer erst nach 15 oder 20 Spielen“, sagt Englbrecht. Und hat damit, mal wieder, Recht. Daniel Köhler

Artikel vom 01.10.2007
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