Unseriös: Die Post macht Supermarkt zur Sparkasse

Bargeld vom Discounter?

Briefgeschäfte beim Bäcker? Nicht ungewöhnlich, seit die Deutsche Post zahlreiche ihrer Filialen zugesperrt hat und die früher hoheitliche Arbeit von Partnern aus dem Einzelhandel machen lässt. Neu aber ist der Plan des Bonner Konzerns, auch Postbank-Kunden künftig in den Supermarkt zu schicken. An den Kassen dort sollen sie Geld abheben können. Wie dabei das Bankgeheimnis gewahrt werden soll, hat der gelbe Riese bislang nicht verraten.

Die Geldautomaten der Postbank seien bundesweit „nicht immer optimal aufgestellt“, hatte Post-Vorstandschef Wolfgang Klein eingeräumt. Um die geringe Dichte ihres Automaten-Netzes auszugleichen, will sich die Postbank nun der Supermärkte bedienen. Bankkunden, die beim Einkaufen mit EC-Karte zahlen, sollen dort auch Geld abheben können.

Praktisch ist das für Kunden, die im Supermarkt einkaufen und sich den Weg zum nächsten Automaten sparen wollen. Lästig ist das für Kunden, die nicht einkaufen wollen, sondern sich künftig, um ein paar Euro abzuheben, in die Schlange vor der Supermarkt-Kasse einreihen müssen. Überhaupt werden durch diesen „Service“ der Postbank die Schlangen vor den Kassen wohl länger werden – was auch und vor allem Supermarkt-Kunden ärgern wird, die einfach und schnell ihre Einkäufe erledigen wollen.

Zur Verwirklichung dieser Pläne habe es bereits erste Sondierungsgespräche mit potenziellen Partnern gegeben, so die Postbank. Die Umsetzung werde in einem „längeren Prozess“ stattfinden.

Supermarkt-Ketten wollten sich zum Thema bislang nicht äußern. In der Branche hieß es lediglich, man sei neugierig, wie die Postbank vor allem die damit verbundenen Sicherheits- und bankaufsichtsrechtlichen Probleme lösen wolle.

Von Anita Krause

Artikel vom 27.09.2007
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