Oft gehört und oft vergessen – die Entstehung des Oktoberfestes

Oktoberfest 2007 · Wie die Wiesn laufen lernte

Auch wenn das Gesicht sich über die Jahre geändert hat – das Oktoberfest hat nichts an seinem Reiz eingebüßt. Foto: Hirt

Auch wenn das Gesicht sich über die Jahre geändert hat – das Oktoberfest hat nichts an seinem Reiz eingebüßt. Foto: Hirt

München · Viele Wiesngänger haben schon im Geschichtsunterricht von der Entstehung der Wiesn gehört. Aber wer kann sich heute noch daran erinnern? Oder wissen Sie noch was ein gewisses »Scharlachrennen« mit der Entstehung der Wiesn zu tun hat?Am 12. Oktober 1810, vier Jahre nach der Entstehung des Königreichs Bayern, vermählte sich Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig I., mit seiner Prinzessin Therese von Sachsen-Hindenburg.

Fünf Tage dauerten die Hochzeitsfeierlichkeiten des Paares. Das Herrscherhaus des jungen Königreichs ließ es sich nicht nehmen und feierte diese Vermählung pompös und prunkvoll. Auch das Volk durfte damals mitfeiern und sollte so von den Kriegen und Unruhen der Vorjahre etwas abgelenkt werden. Zum Abschluss des Volksfestes ließ sich das Königshaus eine besondere Attraktion einfallen – ein Pferderennen, das bereits Jahre zuvor unter dem Namen »Scharlachrennen« stattfand, setzte am 17. Oktober den Schlusspunkt der Feierlichkeiten.

Da jenes Rennen bei den Münchnern sehr viel Anklang fand, entschied das Herrscherhaus den Wettbewerb in den Folgejahren zu wiederholen. So entstand Jahr für Jahr die Tradition der »Oktoberfeste«. Im Jahr 1811 kam das erste Landwirtschaftsfest hinzu. Während das »Scharlachrennen« nach 1938 aus organisatorischen Gründen abgeschafft wurde, hält sich das Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest noch bis heute. Es findet alle vier Jahre im Südteil der Theresienwiese statt.

Von großen Bierzelten wagten die damaligen Wiesnbesucher gar nicht erst zu träumen. Anfangs wurden die durstigen Kehlen an kleinen Buden bedient, bis 1896 geschäftsfindige Wirte in Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Brauereien die ersten Bierzelte aufstellten. Bis heute hält sich das Monopol wonach nur Münchner Brauereien den Bierausschank auf der Wiesn betreiben dürfen. Dass zum kühlen Gerstensaft ein Radi oder andere bayerische Schmankerl bestens passen war schon damals bekannt. Daher entstand allmählich die Wirtsbudenstraße, die früher wie heute jede Menge Deftiges bereit hält. Einen anderen Teil der Theresienwiese nahmen die Schausteller ein, die 1818 lediglich zwei Schaukeln sowie ein Karussell aufstellten. Im Jahr 1880 änderte sich das eher maue Angebot – das Schaustellergewerbe boomte und sorgte so für immer schnellere und wildere Fahrten.

Egal ob 1810 oder 2007, für viele geschichtsbewanderte Wiesnliebhaber gilt heute wie damals der Spruch des Volksdichters Ludwig Thoma: »Schweige jeder Widersacher! Denn noch blühe sie uns frisch – Treue für die Wittelsbacher Wiesenmaß und Steckerlfisch.«

Andreas Weiß

Traditional costumes live

Traditionally the Oktoberfest is inaugurated by the tapping by Munich’s mayor Christian Ude. Before, the „entering of the innkeeper“ takes place, where the innkeepers’ families, the waitresses and numerous bands can be seen in traditional costumes. The parade starts on Saturday, 16th of September at 10.45 a.m. in the Sonnenstraße (Munich city centre).

Costumi tradizionali in vivo

L'Oktoberfest inizia tradizionalmente con l'apertura del primo barattolo di birra dal primo sindaco Christian Ude. Prima di questo peró ci sará da festeggiare l’entrata degli osti della Wiesn. Sabato, il 16 settembre, si potranno vedere sia gli osti con le lore famiglie che le cameriere e molte bande nei loro costumi originali. Questo corteo parte alle 10.45 ore nella Sonnenstraße.

Artikel vom 20.09.2007
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