Günter Grünwald im Lustspielhaus

München - Von Nudeln und Pasta

„Glauben Sie ja nicht, wen Sie da vor sich haben“: Günter Grünwald gastiert im Lustspielhaus. Foto: VA

Er redet einfach nur saudumm daher, das aber macht er gscheit: Beim Ingolstädter Komödianten Günter Grünwald spielt sich vieles weit unterhalb der Gürtellinie ab, vor fast nichts macht er Halt – schon gar nicht vor Menschelndem. Nachdem er der Welt in seinem vergangenen Programm gezeigt hat, was guten Geschmack ausmacht, stellt er sich jetzt selbst in Frage.

Denn „Glauben Sie ja nicht, wen Sie da vor sich haben“, heißt seine neue, sechste Show, mit der er zurzeit auf Tour ist. Von kommenden Dienstag, den 28. August, bis Samstag, den 1. September, gastiert er im Lustspielhaus – täglich ab 20.30 Uhr.

Bereits seit 1988 tourt er, der „vor mehr als 45 Jahren auf die Welt gekommen ist“, durch die Lande. „Hart an der Schmerzgrenze“ hieß seine erste Show. Sein fünftes, vorletztes Programm „Botschafter des guten Geschmacks“ hat er laut Eigenaussage vom damaligen Kardinal Ratzinger lektorieren lassen, „da war garantiert nichts mehr drin, was Anstoß erregen könnte.“

Irgendwo zwischen Volkes Stimme und intellektuellem Scharfrichter positioniert er sich in seiner neuen Show, Trends und Traditionen sind sein großes Thema. So liest er etwa aus der Weißwurst die Zukunft ab, lacht über Leute, die statt „Nudeln“ nur noch „Pasta“ essen – und macht aus „Südtirolern“ kurzerhand „Cityroller“. Natürlich rät er auch allen Zuschauern, „am Essen, am Trinken, an Swingerclub-Besuchen, aber um Gottes willen nicht an Kabarettbesuchen“ zu sparen.

An seinen Kalauern scheint er auch selbst seine wahre (Schaden-)Freude zu haben, obwohl er mit 45 Jahren eigentlich Schluss machen wollte mit dem Auftreten. Aber schließlich kann er das Feld nicht denen überlassen, die sich „Comedians“ statt „Komödianten“ nennen.

Die Zukunft der deutschen Sprache nämlich, das hat ihm damals die Weißwurst geflüstert, wäre dann recht unbairisch gewesen.

Artikel vom 23.08.2007
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