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Umweltschützer wettern über „Einkauf Aktuell“, das Werbeprodukt der Deutschen Post
München - „Jeden Tag aufs Neue lästig“
Was tun, wenn man die in Folie eingeschweißte Werbung der Deutschen Post nicht haben will? fragen genervte Bürger. Foto: sif
„Trotz Aufkleber ‚Keine Werbung’ auf meinem Briefkasten erhalte ich laufend mit der Tagespost die Broschüre ‚Einkauf aktuell’ von der Deutschen Post – in Plastik eingeschweißt. Wenn ich ökologisch richtig entsorge, muss ich jedes einzelne Exemplar von der Plastikhülle befreien und das Papier in den Papiermüll, die Plastikhülle in den Plastikmüll geben. Dies ist ausgenommen lästig“, beschreibt Markus P. aus Hamburg im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ der vergangenen Woche.
Dort wird regelmäßig in einer eigenen Rubrik eine „Gewissensfrage“ gestellt: Leser wollen von der Redaktion wissen, ob ihr Tun ethisch vertretbar ist.
Markus P. schreibt weiter: „Ich werfe daher diese Werbung in den offiziellen Briefkasten der Deutschen Post zurück, frage mich aber, ob das der richtige Weg ist.“ P. denkt, wenn alle die unerwünschte Plastik-Post zurück an den Absender schicken würden, würde diese Art „der unangenehmen Werbung“ sicher bald aufhören – er weiß aber nicht, ob solch eine Einstellung moralisch korrekt ist.
Augenzwinkernd antwortet ihm Dr. Dr. Rainer Erlinger: „Für gewöhnlich halte ich mich hier ja zurück mit persönlichen Gefühlen, aber das Einwerfen der jeden Tag aufs Neue lästigen Werbung in den gelben Briefkasten gefällt mir einfach“, schreibt der Ethik-Experte und gibt sich „leicht inkorrekt amüsiert“.
Umweltpolitiker hingegen können sich nicht mehr über „Einkauf aktuell“ amüsieren: „Überflüssig wie ein Kropf“ findet etwa Henning Kaul (CSU), Vorsitzender des Umweltausschusses im Bayerischen Landtag, die in Plastikfolie eingeschweißte Papier-Werbung. Denn dieses Post-Produkt sorgt für jede Menge Ärger mit dem Recycling.
Kaul befürchtet durch die Plastik-Verpackung nicht nur ein Mehr an unnötigem Abfall, sondern auch, dass Papier und Plastik nicht mehr getrennt entsorgt werden: „Die Versuchung ist groß, dass die ungelesene Werbung entweder ungeöffnet in den Papier- oder Plastikcontainer geworfen wird und damit die Sortenreinheit verschlechtert, oder in den Restmüll wandert und so in die Verbrennung geht“, sagt er. „Das ist angesichts des grundsätzlichen Wiederverwertungsgebots im Abfallrecht ein völlig unnötiger Rückschritt.“
Die Deutsche Post indes lässt sich nicht zum Umdenken bewegen: vielmehr plant sie, in bestimmten Regionen ihr Werbeprodukt künftig sogar zweimal die Woche auszuliefern.
Artikel vom 23.08.2007Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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