Orientierungshilfe für Demenzkranke in Schwabing

Schwabing · Neue Haltestelle im Garten

Präsentieren die »Haltestelle« im Schwabinger Münchenstift-Haus: Michael Richarz, MVG-Geschäftsführer Schiene und SWM Ressortleiter Schiene, Bürgermeisterin Christine Strobl und Münchenstift-Geschäftsführer Gerd Peter.  	Foto: Münchenstift

Präsentieren die »Haltestelle« im Schwabinger Münchenstift-Haus: Michael Richarz, MVG-Geschäftsführer Schiene und SWM Ressortleiter Schiene, Bürgermeisterin Christine Strobl und Münchenstift-Geschäftsführer Gerd Peter. Foto: Münchenstift

Schwabing · Eine ungewöhnliche Bushaltestelle steht nun im Garten des Schwabinger Hauses der Münchenstift in der Rümannstraße. Sie trägt denselben Namen wie die direkt vor dem Haus, doch ein Bus wird hier nie vorbeikommen. Das Wartehäuschen soll demenzkranken Bewohnern des Altenheims als Orientierungshilfe dienen.

Im Garten des beschützenden Bereichs übergab Michael Richarz, MVG-Geschäftsführer Schiene und SWM Ressortleiter Schiene, eine komplette originale Haltestelleneinrichtung der MVG an die Aufsichtsratsvorsitzende der Münchenstift, Bürgermeisterin Christine Strobl, und Münchenstift-Geschäftsführer Gerd Peter.

»Bewohner unserer beschützenden Bereiche sind aufgrund ihres Bewegungsdranges einerseits und ihrer völligen Orientierungslosigkeit andererseits weglaufgefährdet und zeigen deshalb oft eine große innere Unruhe«, erläutert Gerd Peter.

»Diese Bushaltestelle bietet den Bewohnern einen festen Orientierungspunkt, der ihnen auf ihrer vermeintlichen Fahrt in die Arbeit, zu Freunden oder Verwandten hilft und innere Ruhe gibt. Sitzen sie erst mal an der Bushaltestelle, sind sie gefühlsmäßig unterwegs. An einer Bushaltestelle ein bisschen warten zu müssen, ist völlig normal. Dass kein Bus kommt, fällt den demenzkranken Bewohnern auch nicht auf, da sie schnell vergessen, was sie eigentlich tun wollten«, kommentiert der Münchenstift-Geschäftsführer.

Positive Erfahrungen hat die Münchenstift in diesem Haus bereits mit einem Auto gemacht, der ebenfalls im Garten des beschützenden Bereiches steht und von den Besuchern gerne für ihre imaginären Reisen genutzt wird, so Peter. Einen Motor hat der Wagen zwar nicht mehr, aber ein funktionstüchtiges Radio, das spielt, sobald der Zündschlüssel betätigt wird.

Zur Verfügung gestellt wurde die Station von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). »In unserem über 500 Kilometer großen Bus- und Tram-Streckennetz finden sich insgesamt 1.021 Bus- und Tramhaltestellen. Rund sechs Prozent davon sind mit den gleichen Wartehallen ausgestattet, wie wir nun eine davon hier an der Rümannstraße aufgestellt haben«, erklärt Michael Richarz.

»Wir haben dabei bewusst eine ältere Wartehalle gewählt, weil diese den Bewohnern des Schwabinger Altenheims am besten bekannt und damit vertraut sein dürfte. Wir hoffen, dass die »neue Haltestelle« hier im Garten des Schwabinger Altenheims eine unserer beliebtesten Haltestellen im MVG-Netz wird.«

Artikel vom 07.08.2007
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