Zehn Jahre im Dienst am Menschen – Streetworker in Berg am Laim

Berg am Laim · Auf großer Tour in München

Berg am Laim · Über 30.000 Kilometer waren sie unterwegs – und das nur in der Münchner Innenstadt. Sie, das sind die Berg-am-Laimerin Dr. Barbara Peters-Steinwachs und die Fratres und Pfleger vom Krankenhaus »Barmherzige Brüder« in München.

Seit 10 Jahren fahren sie in der Regel dreimal in der Woche abends und nachts mit der Straßenambulanz in die Münchner Innenstadt, um Menschen, die auf der Straße leben, an Treffpunkten direkt aufzusuchen und Gesundheitspflege anzubieten.

Etwa 600 Menschen haben in München kein Dach über dem Kopf. Die Ursachen dafür sind vielfältig, aber viele finden nicht mehr in ein »normales« Leben zurück. Dazu gehört nicht nur eine große Schwellenangst vor Behörden, dazu kommt auch die Angst auf andere zuzugehen. Sozialarbeit ist hier nur über Straßenarbeit zu leisten. Und das gilt auch für die medizinische Versorgung. Die auf der Straße leben, haben oftmals jeden Bezug zu ihrem eigenen Körper verloren. Trotz massivster Beeinträchtigungen, außer den üblichen Krankheiten gibt es vor allem schwere Hautverletzungen – doch die Menschen spüren es gar nicht mehr.

Vor 20 Jahren wurde darum in der Pilgersheimer Straße eine Arztpraxis eröffnet, die »niedrigschwellig« aufgebaut ist. Hier kann jeder kommen, mit allen Problemen. Egal wie er gekleidet ist, egal ob er versichert ist oder nicht, egal ob er Praxisgebühr zahlen kann oder nicht: ihm wird geholfen. Doch das – so merkte man dann – reicht nicht aus. Die Obdachlosen erreichte man damit nicht. Und so wurde vor zehn Jahren das »ObdachlosenMobil« erfunden: eine gemeinsame Aktion von Dr. Peters-Steinwachs und den Barmherzigen Brüdern, die nicht nur den Pfleger für die Nachtausflüge stellen sondern in ihrem Krankenhaus immer ein Bett frei haben, wenn die medizinischen Streetworker mit ihrem Latein am Ende sind. Und in vielen Fällen übernehmen sie dafür auch die Kosten.

Der Katholische Männerfürsorgeverein, der sich in München vor allem der institutionellen Arbeit für die Wohnungslosen angenommen hat haben die Trägerschaft übernommen. Und da es mit Rezepten allein auch nicht getan ist, ist die Straßenambulanz auch zugleich eine fahrbare Apotheke. Und so ist Dr. Barbara Peters-Steinwachs neben ihrer Praxis in der Pilgersheimer Straße auch noch dreimal in der Woche nachts unterwegs.

Jetzt feierte man groß das Jubiläum: 20 Jahre Praxis und zehn Jahre Straßenambulanz. Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) bedankte sich bei allen, die diese mühevolle und oftmals an die Grenzen des Erträglichen gehende Arbeit an den buchstäblich Ärmsten von München leisten. Frater Benedikt Hau, Stellvertreter des Provinzials der Barmherzigen Brüder drehte den Spieß um: er bedankte sich dafür, dass die Barmherzigen Brüder diesen Dienst tun dürfen. Dass dies nicht eine Phrase ist, unterstrich Dr. Barbara Peters-Steinwachs in ihrem Festvortrag. Sie bedankte sich vor allem auch bei den Unterstützern, etwa bei den Streetworkern und dem Sozialdienst.

Artikel vom 18.07.2007
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