Condrobs e. V. zieht Bilanz des Streetwork für süchtige Jugendliche

10 Jahre ConAction in München

München · Zehn Jahre ConAction – zehn Jahre erfolgreiche Streetwork. Die Einrichtung von Condrobs e. V. in der Müllerstraße 43 zieht anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums Bilanz. Und die kann sich sehen lassen. ConAction ist als niedrigschwelliger Baustein im Münchner Hilfesystem an der Schnittstelle zwischen Jugend- und Suchthilfe eine etablierte Institution.

1997 als niedrigschwelliges, aufsuchendes Angebot speziell für Mädchen und junge Frauen gegründet, hat sich ConAction mit seinem ganzheitlichen Streetwork- und Beratungsangebot für Suchtmittel konsumierende Jugendliche in den letzten Jahren mehr als bewährt. Heute zählt ConAction über 2.000 Kontakte im Jahr, mehr als 1.000 finden auf der Straße statt.

Durchaus verändert haben sich in den letzten Jahren die Drogen, die die Jugendlichen konsumieren. Waren es Anfang des Jahrzehnts noch hauptsächlich Heroin und/oder Substitute, gilt heute offensichtlich das Motto: Es wird konsumiert, was verfügbar ist. Ob Cannabis, Kokain, psychedelische Substanzen wie LSD und Pilze oder Ecstasy. »Was den Cannabis-Konsum angeht, übertrifft die Münchner Drogenszene den Trend in Deutschland und Europa bei weitem« erläutert Sozialpädagogin Maren Kuwertz. »Waren es 2004 noch 60 Prozent unseres Klientels, konsumieren derzeit 86 Prozent diese inzwischen mehr als gefährliche Droge«.

Neben den Drogenarten gab es in den letzten Jahren auch einen spürbaren Wandel bezüglich der Treffpunkte der suchtmittelabhängigen Jugendlichen. Trafen die Con Action-Streetworker ihre Klientel Ende der Neunziger mehr-heitlich am Hauptbahnhof, sammeln sich die Betroffenen seit 2004 verstärkt an öffentlichen Plätzen sowie strikt getrennt nach Subkultur. So haben Punks, Zugehörige der rechten Szene und Opiat-Konsumenten jeweils ihre eigenen Plätze, wobei aktuell zu beobachten ist, dass die rechte Szene stark zersplittert, während die Gruppe der Punks nach wie vor die größte Anziehungskraft zu haben scheint. Mit Sorge nimmt Con Action den Trend wahr, dass der Anteil an Jugendlichen, die keine Ausbildung bzw. keine Arbeit haben, deutlich zunimmt. So hat sich in den letzten Jahren der Hilfebedarf in den Kategorien Kleidung, Nahrungsversorgung und Gesundheit verdoppelt.

»Wir von ConAction haben uns für die nächsten Jahre klar zum Ziel gesetzt, unser etabliertes, erfolgreiches Konzept fortzusetzen und Jugendlichen eine Zukunftsperspektive in der Gesellschaft anzubieten«, meint Maren Kuwertz. »Das heißt, wir wollen auch in Zukunft Augen und Ohren offen halten, um die Veränderungen der Subkulturen auf der Straße zu identifizieren und um natürlich unser Angebot entsprechend zu modifizieren.«

Artikel vom 17.07.2007
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