Die ramponierte Fußgängerzone soll in Kürze aufgepäppelt werden

Altstadt · Kosmetik fürs Zentrum

»Münchens gute Stube« ist voll mit Menschen – und klobigen Glasvitrinen. SPD-Mann Reissl findet, dass hier gründlich aufgeräumt werden muss.	 Foto: Archiv

»Münchens gute Stube« ist voll mit Menschen – und klobigen Glasvitrinen. SPD-Mann Reissl findet, dass hier gründlich aufgeräumt werden muss. Foto: Archiv

Altstadt · Die Münchner Fußgängerzone ist die meist besuchte Einkaufsmeile Deutschlands, mehr als 20.000 Passanten werden hier an Durchschnittstagen gezählt – pro Stunde wohlgemerkt. Gebaut wurde sie im Jahr 1972. Dementsprechend ist »Münchens gute Stube« in die Jahre gekommen: Der Boden ist ramponiert, klobige Glasvitrinen versperren den Weg, Stühle rosten, Blumentröge bröseln vor sich hin.

Der 850. Geburtstag der Stadt im nächsten Jahr wäre ein guter Anlass, um die Fußgängerzone endlich aufzuräumen und Großreine zu machen, findet daher SPD-Stadtrat Alexander Reissl und stellte einen entsprechenden Antrag. Jürgen Marek vom Baureferat jedoch bremst die Idee: »Es ist unrealistisch, dass wir die Fußgängerzone bis kommendes Jahr wesentlich verschönern können«, sagte er gegenüber dem ›Münchner Zentrum‹. »Hier muss sensibel vorgegangen werden, bei manchen Änderungen müssen urheberrechtliche Fragen geklärt werden, da müssen erst viele Sachverständige ihre Hausaufgaben machen.«

An einem der Kritikpunkte Reissls aber sei das Baureferat schon dran: der vor allem durch Lieferwagen beschädigte Boden rund um den Fischbrunnen und in der Weinstraße werde schon geflickt, so Marek. »Die Bereiche rund um aktuelle Baustellen hingegen müssen warten, bis die dortigen Bauarbeiten abgeschlossen sind: das würde vorher nicht viel bringen.«

Noch schwieriger ist das Problem der altbackenen Schaukästen. Reissl sieht in den zahlreichen Glasvitrinen in der Fußgängerzone »eine arge Belastung für den Fußgängerstrom und das Erscheinungsbild«. Aber der SPD-Mann räumt auch ein, dass die Geschäfte »aus der zweiten Reihe« diesen Platz zur Werbung brauchen und deshalb die Ausstellungsflächen nicht kurzfristig gekündigt werden können. Ein heikles Thema sei ferner die »Tombola für München«. Hier ist es Reissl, der vor einem voreiligen Beschluss warnt, während einige Geschäftsleute der Innenstadt beklagen, dass die Glücksspielbuden zu viel Platz fressen und den Weg versperren. »Wir können die Tombola nicht einfach aus der Fußgängerzone werfen, ohne einen vernünftigen Alternativ-Platz anbieten zu können«, warnt Reissl. »Die Erlöse aus der Tombola fließen an Münchner Wohlfahrtsverbände. Das Geld kommt sozialen Projekten zugute.« Und auch die Forderung einiger Geschäftsleute, die rostigen Blumentröge sowie die Lampen der Fußgängerzone durch »modernere Möblierung« zu ersetzen, geht dem SPD-Mann zu weit: »Man kann nicht den gesamten Charakter der Fußgängerzone verändern, die Lampen beispielsweise sind auch urheberrechtlich zu bewerten; sie gehören zum Erscheinungsbild. Es ist nicht alles schlecht, was nicht nagelneu ist.« Auch die Pflanzentröge ließen sich nicht ohne weiteres etwa durch Bäume ersetzen: »Große Pflanzen kann man hier kaum einpflanzen, weil die S-Bahn unter der Fußgängerzone fährt: sie würden keine Wurzeln schlagen können.« N. Nöhmaier

Artikel vom 10.07.2007
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