Jugendzentrum feiert Jubiläum – besonders die politische Bildung ragt heraus

Oberschleißheim · Nah, näher – hautnah

»Die sind immer sehr engagiert«: Stefanie Zeh, Deniz Dadli und Alexandra Zeller vom Jugendzentrum Planet ›O‹.	Foto: Planet ›O‹

»Die sind immer sehr engagiert«: Stefanie Zeh, Deniz Dadli und Alexandra Zeller vom Jugendzentrum Planet ›O‹. Foto: Planet ›O‹

Oberschleißheim · Eigentlich ist es ein Jubiläum, das man vielleicht nicht allzu laut herausposaunen sollte. Mit seinen 25 Jahren hat das Oberschleißheimer Jugendzentrum »Planet ›O‹« das offizielle Höchstalter seiner eigenen Kundschaft (22 Jahre) schon überschritten. Doch wie zum Trotz präsentiert sich das Planet ›O‹ am kommenden Samstag, 14. Juli, zur Jubiläumsfeier nicht nur als inzwischen bewährte und bei den Jugendlichen beliebte Einrichtung.

Voller Selbstbewusstsein zeigt das Planet ›O‹ am Samstag auch, dass aus der Begegnungsstätte für Jugendliche ein ehrgeiziger pädagogischer Betrieb erwachsen ist.

Keine Frage: Das Planet ›O‹ ist aus den Kinderschuhen raus. Das sieht man alleine schon daran, dass im Jugendzentrum auch konsequent generationenübergreifende Begegnungen stattfinden. Die entsprechen voll und ganz der Philosophie von Deniz Dadli, Leiter des Planet ›O‹: »Wenn du die Jugendlichen für etwas begeistern willst, brauchst du die Eltern mit im Boot!« Dadli folgt seiner Devise bereits seit acht Jahren als hiesiger JUZ-Leiter und ist damit der aktuellen Entwicklung um Jahre vorausgeeilt. Denn bei eben jenem Credo setzen die vom Bundesfamilienministerium erst heuer geschaffenen Mehrgenerationenhäuser auch an.

Diese Weitsicht überrascht Angelika Kluge jedoch nicht, Leiterin der Offenen Jugendarbeit beim Kreisjugendring, Träger des Planet ›O‹: »Das Planet ›O‹ ragt vor allem im Bereich der politischen Bildung deutlich heraus aus der offenen Jugendarbeit im Landkreis München.« Dabei serviert das Planet ›O‹ den Oberschleißheimer Jugendlichen Themen zur Diskussion, bei denen selbst Erwachsene oft um einen objektiven Zugang ringen. Rechtsradikalismus, Homosexualität, Klimawandel oder die diesjährigen Info- und Aufklärungsaktionen rund um aktuelle Kriegs- und Krisenherde – mit seinen Aufklärungsprojekten legt das Planet ›O‹ den Finger in die Wunde, »weil über die Medien jeder sowas mitkriegt und die Jugendlichen auch eine Chance bekommen sollen, mit den Bildern und Nachrichten umzugehen« (Dadli).

Wo viele Schulen noch über eine themenbezogene Medienerziehung rätseln, eilt Dadli gemeinsam mit den Pädagoginnen Stefanie Zeh und Alexandra Zeller mit Feuereifer voraus (Kluge: »Die sind alle sehr engagiert dort«). Im Mittelpunkt steht dabei stets das »Selbsterleben«. So direkt wie möglich. Am besten hautnah. Plakate, Broschüren und Stellwände – wenn im Planet ›O‹ ein Themenabend stattfindet wird all das schnell nur zur Staffage. Im Mittelpunkt steht dann schon mal ein Ex-Junkie, ein Holocaust-Überlebender, ein homosexuelles Paar oder ein Aussteiger aus der Neonazi-Szene. Dadli: »Wenn solche Leute aus ihrem Leben erzählen, dann erreicht das die Jugendlichen viel intensiver als irgendwelche Vorträge.«

Das geht sogar so weit, dass Dadli heuer bereits zum sechsten Mal mit einer Gruppe Jugendlicher zu einer Bildungsreise in die Türkei fährt. Im Gepäck sind jedoch keine Badesachen sondern knallharte Themen und bohrende Fragen: Menschenrechte, politische Zustände, »das Erlebnis, selbst ein Ausländer zu sein«, Islamismus… »Wir machen keinen Urlaubs- sondern ein pädagogisches Themenprogramm.« Urlaubsstimmung oder zumindest Jubiläumsstimmung herrscht dagegen am Samstag ab 14 Uhr auf dem Bürgerplatz. Bei Livemusik, Spielapark und Zauberei zeigt das Planet ›O‹ eine weitere Stärke: Inzwischen ist das Juz fest im Gemeindeleben verankert. G. Feind

Artikel vom 10.07.2007
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