Die besten Konzerte der kommenden Wochen

Alles lebt: Rockveteranen in München

„In Extremo“ huldigen dem  Mittelalter. Foto: VA

„In Extremo“ huldigen dem Mittelalter. Foto: VA

Ozzy Osbourne? Klar lebt der noch! Patti Smith? Aber hallo! KRS-One? Ja freilich: mit seinem veganen Essen wird der doch mindestens 130 Jahre! Diese und weitere Altstars des Musikbusiness treten in den kommenden Wochen in München den Beweis an, wie fit und bühnentauglich sie sind: Feiern wie die Veteranen, lautet somit das Motto der Konzerte des Sommers.

Das Tollwood ist alle Jahre wieder ein guter Ort, um sich davon zu überzeugen, in welch fortgeschrittenem Alter manche Menschen noch singen können. Hier findet der alljährliche Schaulauf nicht mehr ganz taufrischer Legenden und Forever-Young-Stars statt. Dass dabei auch spannende Konzerte gezeigt werden, ist nicht völlig ausgeschlossen: Rythm’n’Blues-Stimmwunder Al Jarreau und der fast ebenso betagte Jazz-Gitarrist George Benson beispielsweise spielen am 26. Juni ab 19 Uhr im dortigen Musikzelt auf ihrer ersten gemeinsamen Tour. Was sie spielen? Einen Misch ihrer neuen Lieder und der Songs aus den vergangenen Jahrzehnten.

Auch Patti Smith, 61 Jahre, war zweifelsohne eine der wichtigsten Rockmusikerinnen der siebziger Jahre. Um so erstaunlicher war es, dass sie 1979 mit dem Album „Wave“ erst mal für lange Zeit mit ihrem Musikerdasein abgeschlossen hat: „Ich habe als Mutter und Hausfrau sehr hart arbeiten müssen. Habe Fußböden geschrubbt, die Toilette gereinigt und abgewaschen – jeden Tag.“ Mitte der Neunziger stirbt ihr Mann, Patti versucht in den Folgejahren wieder Fuß in der Musikwelt zu fassen. Was ihr 2000 mit der Platte „Gung Jo“ gelingt. Derzeit ist Smith mit ihrem aktuellen Album „Twelve“ auf Tour, auf dem sie Nummern ihrer persönlichen Rockhelden covert. Am 27. Juni gastiert sie in der Tonhalle.

Tags darauf, am 28. Juni, ab 20 Uhr, gibt Ozzy Osbourne in der Olympiahalle das einzige Deutschland-Konzert in diesem Jahr. Der Brite hatte in den Siebzigern mit seiner Band „Black Sabbath“ den Heavy Metal begründet – und auf, neben und hinter der Bühne keinen Skandal ausgelassen. 1979 startete er eine ebenso wilde Solokarriere. Zugegeben: Die „Red Hot Chili Peppers“ sind nicht so alt wie die zuvor genannten Musikanten. Aber als Newcomer sind die kalifornischen Rocker auch nicht zu bezeichnen, seit über 20 Jahren sind sie inzwischen im Geschäft. Am 29. Juni bringen sie das Olympiastadion red, hot zum Glühen – ab 18 Uhr.

Der amerikanische Jazzer und Stimmkünstler Bobby McFerrin hingegen ist nicht so sehr der Mann für bebende Konzerthallen – seine Stärke liegt mehr in instrumentalen Feinheiten. Der experimentelle Musiker wird am 4. Juni in der Philharmonie zeigen, dass diese mindestens genauso begeistern können wie durchfeierte Großhallenkonzerte.

„In Extremo“ sind vermutlich die einzigen Musiker der kommenden Wochen, die gerne noch älter wären als sie eh schon sind: Schließlich haben sie sich das Mittelalter auf die Fahne geschrieben, und wenn sich der Sänger – wie schon mal passiert – nicht gerade die Kehle beim Feuerspucken verbrennt, dann sind die Rocker gute Garanten für spektakuläre Konzertshows. Wobei – spektakulär ist es natürlich auch, wenn es um den Mund herum heiß wird für die Mittelalter-Rocker… Am 6. Juli gastieren sie im Tollwood.

Nebenan im Olympiastadion geben die wiedervereinigten Herren von „Genesis“ ein Stelldichein – am 10. Juli ab 20 Uhr. Natürlich werden sie dabei überwiegend eher ältliche Hits wie „I can’t dance“ spielen – was anderes aber wollen ihre Fans auch gar nicht hören.

Ebenso riesig in den Achtzigern, nur in einer ganz anderen Musikerszene aktiv, war KRS-One – und eigentlich ist er immer noch ziemlich großartig. Denn eins kann man dem US-Rapper denn auch nicht vorwerfen: fehlende Weiterentwicklung und billige Kommerzanbiederung. Daher gilt er auch als das personifizierte Gewissen des Hip-Hop; immer, wenn dieser in die Oberflächlichkeit zu versinken droht, erscheint KRS auf der Bildfläche – zum Beispiel mit „I'll Be Back If Hip Hop Needs Me“.

München scheint ihn am 19. Juli in der Muffathalle zu brauchen. Und „Main Concept“, Duggy Tee, MC Black Poet, Graffiti-Mal-Aktionen und eine Filmvorführung von Florian Gaags „Whole Train“ machen seinen Gig denn auch zu einem rauschenden Hip-Hop-Großfest. Ab 18 Uhr. Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 14.06.2007
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