Interkommunale Kooperation bei Geothermieprojekt

Aschheim sagt »ja« zur GmbH

Aschheim · Wenn sich Feldkirchen und Kirchheim bis zum 19. Juni endgültig für eine Beteiligung am Geothermieprojekt aussprechen, dann soll eine interkommunale GmbH zur Aufsuchung und Nutzung von Erdwärme gegründet werden. Dies beschloss der Gemeinderat Aschheim einstimmig und sagte damit »Ja« zu einem Miteinander der Kommunen Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim.

Doch auch für den Fall, dass ein oder zwei kommunale Partner abspringen sollten, ist das Geothermieprojekt mit einem auf derzeit drei Partner verteilten Gesamtinvestitonsvolumen von 79 Millionen Euro nicht gestorben. Dann müssten laut Beschluss die Zahlen und Fakten auf die neue Situation reduziert betrachtet werden, damit die Gemeinde Aschheim notfalls auch alleine für die Geothermieversorgung ihrer Bürger eine kommunale GmbH gründen kann.

Aschheims Bürgermeister Helmut J. Englmann betonte jedoch optimistisch: »Wir hoffen, dass wir die GmbH zu dritt anstreben.« Ein Alleingang wäre die letzte Wahl, aber »Wenn wir nichts machen, geht unser Claim 2008 verloren. Das würden unsere Bürger nicht positiv bewerten.« Mit dem Ratsbeschluss für einen Dreierbund »wollen wir als Claim-Inhaber ein Zeichen setzen und eine Grundlage für das zukünftige Vorgehen schaffen«, so Englmann. Er wies auch darauf hin, dass das Geothermieprojekt sowohl den Umweltgedanken als auch die Wirtschaftlichkeit vereine.

Dem Gemeinderat Aschheim präsentierte Dr. Thomas Reif (Unternehmensberatung Augusta) eine Wirtschaftlichkeitsanalyse, die auf einem Anschlussgrad von 30 Prozenta anfangs und von 80 Prozent im Jahr 2019 basiert. »Das Geothermieprojekt ist kein Dukatenesel, sondern ein Infrastrukturprojekt, das sich nach 10 bis 15 Jahren rechnet«, erklärte Reif. Seinem »realistisch vorsichtigen Szenario« zufolge könnte das Geothermieprojekt ab 2019 die Gewinne schreiben. Allerdings müssten für einen Erfolg wichtige Parameter beachtet werden. Dr. Thomas Reif empfahl einen wettbewerbsfähigen Wärmepreis von maximal 75 bis 80 Euro pro Megawatt-Stunde (MWh).

Den Jahresverbrauch bei einem Einfamilienhaus bezifferte Reif auf knapp unter 30 MWh. Er riet von einem niedrigeren Wärmepreis ab, da dies dauerhaft Verluste beschere. Stattdessen könnte man an der Stellschraube der Einmalzahlung drehen: Zusätzlich zum Wärmepreis müssen die Kunden nämlich eine Einmalzahlung für Baukosten, Wärmeübergabestation und Hausanschluss leisten.

Diese solle laut Reif maximal 5000 Euro betragen und könnte eventuell mit Anreizen aus kommunalen Förderprogrammen reduziert werden.

Artikel vom 06.06.2007
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