Vierwöchiges Seminar mit Vorträgen und Führungen

Haidhausen ganz intensiv

Relikt aus der »guten, alten Zeit«, die im Haidhausen des 19. Jahrhunderts recht elend war.Foto: VA

Relikt aus der »guten, alten Zeit«, die im Haidhausen des 19. Jahrhunderts recht elend war.Foto: VA

Haidhausen · Haidhausen begeht 2008 seine 1200-Jahr-Feier. Grund genug, sich mit diesem Viertel bereits jetzt genauer zu beschäftigen. Die Münchner Volkshochschule bietet demnächst ein Intensiv-Seminar rund um das Stadtviertel an. Es richtet sich an Hobby-Historiker, angehende Stadtführer, am Stadtteil interessierte und an solche Personen, die über ihr Viertel einfach mehr und genauer Bescheid wissen wollen. Das vierwöchige Seminar beinhaltet je einen Vortrag und eine Führung.

Start ist am Montag, 11. Juni, 20 Uhr, am Gasteig. Die Seminarteile sind in sich abgeschlossen und bauen aufeinander auf, können aber einzeln besucht werden. Anmeldung und weitere Informationen sind unter Tel. 72 10 06 31 möglich.

Der erste Teil beschäftigt sich mit dem Leben in Alt-Haidhausen: Neben den Bewohnern der vier Haidhauser Bauernhöfe war Haidhausen ein Dorf von Taglöhnern, deren Arbeitskraft zwar in der Residenzstadt sehr geschätzt wurde, nicht aber ihr ständiger Aufenthalt. So kehrten die Arbeiter am Abend nach Haidhausen in die engen Herbergen zurück. Bis zu zehn Familien wohnten in einem Haus. Sie gelten zu Recht als die Vorläufer der heutigen Eigentumswohnungen.

Haidhausen, dort wo's bogenhauserisch ist, zeigt der zweite Teil. Wo einst die »Haidhauser Armen- und Krankenversorgungsanstalt« stand, entwickelte sich nach und nach die »Universitätsklinik rechts der Isar«. Aus einer Gemäldegalerie wurde das heutige Maximilianeum. In den herrlich gelegenen Maximiliansanlagen wollte König Ludwig II. durch Gottfried Semper ein Theater erbauen lassen, was leider scheiterte. Aber die Malerfürsten Franz von Stuck und Eduard von Grützner erbauten hier ihre herrlichen Künstlervillen.

Um den Gasteig als ein Stück Alt-München geht es im dritten Teil. Die Bezeichnung für die steil ansteigende Wegstrecke der Salzstraße (»gacher Steig«) – von der Isarbrücke hinauf aufs Hochufer – übertrug sich im Laufe der Zeit auf das gesamte Gelände zwischen Rosenheimer Platz, Wiener Platz und einem breiten Grundstücksstreifen auf Auer Gebiet. Hier entstand einerseits die Biergarten-Kultur, andererseits vollzog sich hier aber auch der Aufstieg Hitlers.

Mit dem Franzosenviertel beschäftigt sich der vierte Teil. Nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich im Jahr 1870/71 wurde westlich des Ostbahnhofes ein neues Wohnviertel angelegt: das »Franzosenviertel«. Die Neubausiedlung wurde – je nach Lage – vorwiegend von der aufstrebenden Mittelschicht oder der Arbeiterschaft bewohnt. Heute ist das »Franzosenviertel« einfach »in« und gilt mit seinen vielen Szene-Kneipen als junges und modernes Wohnviertel.

Artikel vom 06.06.2007
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