MTSV Schwabing kommende Saison nicht mehr in Damenbasketball-Bundesliga

Schwabing · Ende eines Lebenswerks

Fassungslosigkeit und Entsetzen: Die Spielerinnen (v.li.) Verena Stürmlinger, Caroline Sterner, Cornelia Janzon, Sandra Carroll und Nica Gemo sind stocksauer auf den MTSV Schwabing.	 Foto: ba

Fassungslosigkeit und Entsetzen: Die Spielerinnen (v.li.) Verena Stürmlinger, Caroline Sterner, Cornelia Janzon, Sandra Carroll und Nica Gemo sind stocksauer auf den MTSV Schwabing. Foto: ba

Schwabing · Die letzte Schlacht in der Morawitzkyhalle ist geschlagen. Seit diesem Montagabend steht definitiv fest, dass der MTSV Schwabing in der kommenden Saison nicht mehr in der Damenbasketball-Bundesliga vertreten ist. Der letzte Versuch mit dem MTSV ist nach einer turbulenten Woche am späten Montagabend gescheitert und nun kämpfen die Freunde des Teams, das heuer im deutschen Pokalfinale und den Bundesliga-Playoffs stand, um die Rettung an anderer Stelle.

Einzige denkbare Alternative ist der Umzug zu Kickz München Basket in die Rudi-Sedlmayer-Halle.

Dieses Basketball-Team war das Lebenswerk von Bastian Wernthaler. Als Trainer führte er die Mannschaft von den Niederungen der Drittklassigkeit bis in die Bundesliga-Playoffs und ins Pokalfinale. Selbst die besten Teams im Land nehmen Schwabing ernst und vor allem die familiäre Partyatmosphäre bei den Heimspielen in der Morawitzkyhalle im Herzen Schwabings war von allen Gastteams gefürchtet. Das ist nun vorbei.

Wernthaler ärgert nicht das Aus, sondern vor allem das Wie. Er betont, dass die Basketballabteilung selbst interveniert hat und so die eigentliche Zustimmung des Gesamtvereins zum Bundesliga-Basketball gekippt hat. Mit 7:2 Stimmen bei vier Enthaltungen hatte der Gesamtverein den Abschied vom Leistungssport beschlossen. Der große Wirbel über diese Entscheidung hatte als erstes Ergebnis, dass Wernthaler aus dem Verein austrat und seine Spielerinnen, um die er sich künftig als Team-Manager kümmern wollte, den gleichen Schritt machen. Die Basketballabteilung beraumte daraufhin für Montagabend eine Geheimsitzung an, um mit den Trainern die Situation zu besprechen. »Wenn jetzt auf einmal etwas anderes entschieden wird, brechen wir nicht in großen Jubel aus«, sagte Wernthaler schon im Vorfeld, »die Mädels sind echt sauer.«

Wesentlich enthusiastischer sah Stefan Ganzer, ehemaliger Manager des Bundesliga-Teams Lotus München, die erneute Zusammenkunft der Basketballer des MTSV. Aus Insiderkreisen drang das Ergebnis schnell nach außen: 17:1 gegen Bundesliga-Basketball. Ganzer war geschockt, Wernthaler hatte es geahnt. Eigentlich sollten die Trainer der Basketballabteilung abstimmen, doch das 17:1 warf für Ganzer etliche Fragen auf: »Wer war das? Ich kenne hier keine 18 Trainer.«

Die letzte Chance für Bundesliga-Basketball ist nun Kickz München Basket. Der Verein würde die Bundesliga-Damen aufnehmen, wenn die Finanzierung des Etats gesichert ist. Die zu schließende Lücke beträgt derzeit 30.000 bis 40.000 Euro. Seitens der Bundesliga-Leitung wurde in Aussicht gestellt, für Schwabing die Meldefrist Ende Mai eventuell zu verlängern. Sollte diese Aktion schief gehen, würde das für mehrere an München gebundene Spielerinnen des Teams das Karriereende im Leistungssport bedeuten. Nico Bauer

Artikel vom 22.05.2007
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