Der Marienhof wird erst aufgehübscht, bis er wieder zur Baustelle wird

Altstadt · Vorläufige Schönheitskur

Bald grünt’s auf dem Marienhof: Bis er wieder zur Baustelle wird, wird im Rückcken des Rathauses ein Rasen ausgerollt.          Foto: maho

Bald grünt’s auf dem Marienhof: Bis er wieder zur Baustelle wird, wird im Rückcken des Rathauses ein Rasen ausgerollt. Foto: maho

Altstadt · Vier Jahre lang war der Marienhof der wohl unansehnlichste Fleck der Münchner Innenstadt. Nun aber sind die Arbeiten am S-Bahnhof Marienplatz, für die er als Bauhof diente, vorbei: Seit Anfang April wird der Platz an der Rückseite des Rathauses daher endlich wieder schick gemacht – vorerst allerdings nur für kurze Zeit. Denn in ein bis zwei Jahren beginnen die Bauarbeiten für den zweiten S-Bahn-Tunnel: dann wird der Marienhof wieder zur Baustelle.

Kernstück der Interimslösung wird ein großer Rollrasen sein, der auf der bislang asphaltierten Oberfläche verlegt wird und als Liegefläche genutzt werden darf. Hinzu kommen Sandstreuwege, an deren Wegkreuzen Bänke aufgestellt und Hainbuchenhecken angepflanzt werden. Umrahmt wird der Platz auf drei Seiten von einer Ligusterhecke, auch werden auf dem Gelände etwa 200 Fahrradständer installiert. Etwa zwei Wochen muss der Rasen übrigens eingezäunt bleiben, bevor er belastet werden kann; Anfang Juni soll er nach derzeitigem Stand freigegeben werden.

Die provisorische Natur der Maßnahmen brachte die Stadtverwaltung in ein Dilemma: Sie will dem Marienhof zwar eine vernünftige Schönheitskur verpassen, diese darf aber nicht allzu teuer ausfallen. Nach derzeitigen Planungen verschlingt sie etwa 200.000 Euro – was erst mal verschwenderisch klingt; allerdings ist diese Maßnahme unstrittig: »Es kann ja nicht sein, dass wir so eine hochkarätige Fläche im Baustellenzustand belassen«, wie Baureferatssprecherin Dagmar Lezuo hierzu sagt. »Man muss sie den Bürgern zur Verfügung stellen.«

Außerdem argumentiert Lezuo, dass 200.000 Euro nur ein kleiner Posten im Vergleich zu den Kosten der anstehenden Tunnelbauten seien. Allerdings verzichte man aus finanziellen Gründen auf einen Wiederaufbau des Spielplatzes und der Schmuckbeete, die den Platz vor dem Tunnelbau geziert hatten. Auch Baumpflanzungen und andere aufwändigere Ideen spart man sich für die Zeit nach den Tunnelbauten auf. Wie der Marienhof schließlich aussehen wird, hat die Stadtverwaltung bereits im vergangenen Jahr festgelegt: Die beiden Berliner Architekturbüros bbz Landschaftsarchitekten und atelier pk hatten den Gestaltungswettbewerb mit einem simplen, aber nach übereinstimmender Jurymeinung genialen Entwurf gewonnen. Dieser sieht – ebenso wie die Interimslösung – eine große Rasenfläche als Herzstück vor, die von zwei Baumreihen umschlossen wird, unter denen sich die Zugänge zum neuen S-Bahnhof befinden.

Am Rand des Rasens wird eine Kante aus Naturstein aufgebaut, auf der Münchner Bürger eine Rast einlegen können. Zwischen Rasen und Rathaus-Rückseite entsteht eine große Pflasterfläche, die unter anderem für Veranstaltungen genutzt werden wird. Frühestens im Jahr 2010, so die momentanen Planungen, wird der Platz dauerhaft im neuen Glanz erstrahlen. Dann soll mitten in der City eine Erholungsoase entstanden sein, die dem Englischen Garten Konkurrenz machen wird. maho

Artikel vom 30.04.2007
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